11.07.2023
Bare Minimum Monday: Ein sinnvolles Konzept?
Wer kennt es nicht: Das entspannte Wochenende ist viel zu schnell vorübergegangen, die Arbeit steht vor der Tür und die Laune ist angesichts der anstehenden To-Dos schon Sonntagsabend im Keller. So in etwa definieren sich die „Sunday Scaries“, also die Ängste vor Aufgaben, die in der kommenden Woche zu erledigen sind. Dem gegenüber steht nun der „Bare Minimum Monday“. Kurz gesagt: Hier geht es darum, ebendiesen Stress zu vermeiden.
Im Gegensatz zur heutigen „Hustle-Culture“
Effizienter, schneller, besser: Der momentane Zeitgeist dreht sich konsequent um Erfolgssteigerung und Gewinn. Die eigene Psyche wird dabei gekonnt vernachlässigt: Diese Haltung steht beispielsweise auch den Vorteilen einer 4-Tage-Woche im Weg. Der Bare Minimum Monday entstand ebenfalls als ein Gegensatz zur sogenannten „Hustle-Culture“, beziehungsweise der heutigen Leistungsgesellschaft. Er wurde durch Unternehmerin Marisa Jo Mayes ins Leben gerufen, nachdem diese einen Burnout erlitten hatte.
Der Begriff des Bare Minimum Monday setzt sich – wie leicht zu erahnen – aus den englischen Wörtern „bare“, auf Deutsch so viel wie „kaum“ und „minimum“, zu Deutsch „Minimum“ zusammen. Wortwörtlich übersetzt steht die Bezeichnung also für den „Kaum-Mindestanforderungen-Montag“. Doch worum genau geht es da eigentlich?
Die Idee hinter dem Bare Minimum Monday
Das Konzept des Trends ist relativ simpel. Arbeitnehmer:innen leisten hier – vorzugsweise am Montag – nur das absolute Minimum in ihrem Job. Anstatt produktiv oder übermäßig engagiert zu sein, erledigt man nur ein Mindestmaß an Aufgaben. Denn ein entspannter und gemütlicher Einstieg in die neue Woche ist beim Bare Minimum Monday extra gewünscht. Das Konzept soll einem unentspannten Sonntag entgegenwirken, bei dem die Gedanken nur um die Arbeit am nächsten Tag kreisen. Zudem soll der Bare Minimum Monday nicht nur unnötig hohen Stress aus dem Joballtag nehmen, sondern ebenso einem Burnout vorbeugen.
Nur die wichtigsten Aufgaben
Genau umsetzen lässt sich das Konzept folgendermaßen: Am Montag wird in der Arbeit bewusst weniger erledigt, beziehungsweise nur das Nötigste. Hektik, Stress und überfüllte To-Do-Listen können somit gar nicht entstehen. Stattdessen beschränkt man sich auf die Erledigung des Wesentlichen. Es wird also nicht „gar nicht“ gearbeitet, sondern eben nur die wichtigsten Aufgaben. Mayes, die Erfinderin des Trends, vermeidet an diesem Tag sogar Meetings und liest nach Möglichkeit keine Mails, die nichts mit ihren obersten To-Dos zu tun haben. Den Rest des Tages nutzt sie, um stressfrei in die Woche zu starten.
Begrenzte Zielgruppe
Der Bare Minimum Monday wird vor allem von Personen in Bürojobs sowie von Azubis, Schüler:innen und Studierenden genutzt. Somit richtet sich das Konzept nur an ausgewählte Berufsgruppen. Kritiker:innen des Bare Minimum Mondays sehen genau dort ein Problem: Wie sollen Ärzt:innen nach zwei Stunden ihre Operation abbrechen oder Hotelfachkräfte am Montagnachmittag aufhören, ihre Gäste zu bedienen? Demnach lässt sich der Bare Minimum Monday lediglich für Arbeitnehmer:innen umsetzen, die nur einen Laptop für ihren Berufsalltag benötigen und dazu flexible Arbeitszeiten haben.
Ein weiteres Gegenargument: Durch das Aufschieben von To-Dos besteht die Gefahr, dass wichtige Aufgaben und Verpflichtungen schnell vernachlässigt sind. Zudem kann die allgemeine Produktivität darunter leiden, da man nun unterm Strich in der Woche weniger arbeitet.
Kritik an der Kritik
Befürworter:innen des Bare Minimum Mondays kritisieren allerdings, dass das Konzept überhaupt auf Gegenwind stößt. Sie führen die Kritik als weiteres Beispiel für die übermäßige Fokussierung der Gesellschaft auf Produktivität und Leistungsfähigkeit an. Stattdessen sollten das persönliche Wohlbefinden sowie ein stressfreier Arbeitsalltag mehr im Vordergrund stehen.
Zusammengefasst: Der Bare Minimum Monday ist leider nicht für alle Arbeitnehmer:innen geeignet, jedoch eine ideale Möglichkeit, um zu Beginn der Woche nicht gleich zu prokrastinieren und den Rest der Woche ein stressfreies Gefühl im Büro zu haben.
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