24.01.2022
Berufsfeuerwehr Augsburg: Traumberuf im Realitätscheck
Der Brand in der Karolinenstraße letztes Jahr im September hat Augsburg bewegt. Zum Glück war die Feuerwehr Augsburg schnell zur Stelle und hat das verheerende Feuer gelöscht.
Nicht zuletzt aufgrund solcher Geschichten, haben viele Kinder den Wunsch bei der Feuerwehr zu arbeiten, wenn sie mal groß sind.
Aber wie ist es eigentlich, wenn man hauptberuflich dort arbeitet?
Friedhelm Bechtel, Pressesprecher und Brandrat der Berufsfeuerwehr Augsburg, gibt Einblicke.
Wieso sind Sie Feuerwehrmann geworden?
Friedhelm Bechtel: Schon als kleiner Junge mit vier oder fünf Jahren war es mein Traum Feuerwehrmann zu werden. Dieser Wunsch hat sich dann mit zunehmendem Alter immer mehr gefestigt. Die Voraussetzung für eine Festanstellung bei der Berufsfeuerwehr Augsburg ist allerdings eine praktische Lehre. Deswegen habe ich erstmal eine Schreinerausbildung gemacht. Mein Traumberuf hat sich auch in dieser Zeit nicht geändert. Also habe ich mich dann beworben und wurde auch gleich eingestellt. Inzwischen bin ich jetzt seit 33 Jahren bei der Berufsfeuerwehr Augsburg.
Was machen Sie bei der Berufsfeuerwehr Augsburg eigentlich den ganzen Tag?
Bechtel: Viele Personen glauben, dass Feuerwehrmänner, den ganzen Tag nur rumsitzen und warten, bis ein Einsatz kommt. Das stimmt aber natürlich nicht. Wie gesagt ist die Voraussetzung für die Einstellung ein handwerklicher Beruf: Jeder, der in der 2.Qualifikationsebene (früher mittlerer Dienst) bei der Berufsfeuerwehr arbeitet, hat eine abgeschlossene Ausbildung wie Schreiner, KFZ-Mechaniker oder Schlosser. Der Grund dafür ist, dass wir uns bei der Berufsfeuerwehr Augsburg “selbst erhalten”: Wir warten zum Beispiel unsere Fahrzeuge selbst und auch unsere Uniformen flicken wir selbst. Außerdem haben wir jeden Tag mindestens eine Stunde Unterricht. In diesem werden beispielsweise Einsatzszenarien nachgestellt oder neue Geräte vorgestellt. Auch Dienstsport steht bei uns werktags täglich auf dem Programm, wir müssen uns schließlich für die Einsätze fit halten. Wenn der Alarm losgeht, wird natürlich alles stehen und liegen gelassen, sodass wir so schnell wie möglich ausrücken können.
Was ist das für ein Gefühl, wenn der Alarm losgeht und Sie wissen, dass gleich der nächste Einsatz wartet?
Bechtel: Gerade wenn man noch nicht lange bei der Feuerwehr arbeitet, ist es sehr aufregend. Das legt sich aber mit der Zeit. Wir bei der Berufsfeuerwehr Augsburg müssen sehr darauf achten, dass alles geordnet zu geht. Geordnet und schnell. Bei einem Einsatz gilt dann zuerst Menschenrettung, erst anschließend die Brandbekämpfung.
Rutschen Sie bei der Berufsfeuerwehr Augsburg wirklich, wie in Filmen, an Stangen runter?
Bechtel: Ja, bei der Berufsfeuerwehr in Augsburg auf jeden Fall. Wir haben oben unsere Ruheräume, wenn der Alarm losgeht und wir uns gerade ausruhen, muss es schnell gehen. Da ist es einfacher eine Stange runterzurutschen als die Treppe zu nehmen.
Was ist das Beste daran, Feuerwehrmann zu sein?
Bechtel: Auf jeden Fall die Kameradschaft. Wir verbringen natürlich sehr viel Zeit zusammen. Beim Alarmdienst sogar 24 Stunden. Da lernt man sich schon ziemlich gut kennen. Wir helfen uns, sowohl privat als auch beruflich, gegenseitig. Auch nach einem schwierigen Einsatz, der vielleicht schwer zu verarbeiten ist, unterstützen wir uns gegenseitig.
Außerdem wird es bei uns nie langweilig. Jeder Einsatz ist anders, jedes Mal warten neue Herausforderung auf uns.
Welche Voraussetzungen braucht man, um bei der Berufsfeuerwehr Augsburg anzufangen?
Bechtel: Interessierte sollten zuallererst mal schwindelfrei sein. Personen, die Spaß in neuen, auch mal schwierigen Situationen haben und anderen helfen möchten, sind bei uns richtig. Natürlich gehört auch Sportlichkeit und flexibles Denken dazu. Die genauen Einstellungsvoraussetzung können auf unserer Website nachgelesen werden.
Wie läuft die Ausbildung ab?
Bechtel: Diejenigen, die bereits eine praktische oder eine feuerwehrdienliche Ausbildung erfolgreich abgeschlossen haben, können sich bei der Berufsfeuerwehr in Augsburg bewerben. Dann müssen die Bewerber ein Auswahlverfahren bestehen. Dieses beinhaltet einen Sporttest, einen Theorieteil und einen praktischen Teil. Wurde beides gemeistert, so wird man zu einem persönlichen Gespräch geladen. Läuft das gut und der Staatsarzt äußert auch keine Bedenken, kann der Grundlehrgang starten. Danach werden sie noch zum Rettungssanitäter ausgebildet und machen ihren Führerschein für LKWs, um auch mit den Löschfahrzeugen fahren zu können.