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(C) Regina Kaiser

12.03.2024

Die Arbeit im Museum – Geschichte erleben

Vor ihrer Arbeit beim Stadtmuseum Landsberg hat Regina Kaiser bereits einige berufliche Stationen durchlaufen – von der Schreinerlehre über die Arbeit als Möbelrestauratorin in Rom bis hin zum Kulturbüro des Stadttheaters Landsberg. Nach einer pädagogischen Weiterbildung arbeitet sie als Museumspädagogin und Büroleitung im Stadtmuseum Landsberg – eine Stelle, bei der sie vor allem die kreativen Aspekte angesprochen haben. Im Interview erzählt sie von ihren Aufgaben, was alles zur Organisation einer Führung gehört und was ihr an ihrem Job besonders viel Spaß macht. 

Wie sieht das museumspädagogische Programm aus? 

Zu meinem Programm gehören die mittelalterliche Schreibwerkstatt, der Kurs „Kräuterduft und Klosterwissen“ zur frühneuzeitlichen Apotheke, sowie „Engel und Muschelwerk“, eine Führung zum Barock. Im Herkomer Museum bieten wir eine Kinder-Kunstführung, sowie eine Lithografie-Werkstatt an. Diese Führungen richten sich meist an Kinder und Jugendliche, denn wir arbeiten eng mit den Schulen zusammen. Das Ziel ist es, ihnen geschichtliche Themen besonders anschaulich näherzubringen. Die Führungen sollen ihre Teilnehmer:innen dazu anregen, selbst mit anzupacken und neue, spannende Themen zu entdecken. Deswegen habe ich immer ganz viele Materialien, sogenannte Hands-On-Objekte dabei, die gerne angefasst werden dürfen. In der Schreibwerkstatt sind das zum Beispiel die Materialien, mit denen man früher Pigmente hergestellt hat – von Erden und Steinen bis hin zu Gummi-Arabicum. Dabei muss ich mir vorher überlegen: Was will ich den Schüler:innen alles zeigen? Wie kann ich ihnen das Thema besonders anschaulich vermitteln? Dazu gehört also einiges an Vorbereitung. 

An wen richten sich die Führungen noch? 

Auch Programme für Senior:innen biete ich als „Museum im Koffer“ an. Das bedeutet, ich gehe mit meinem Material in die Seniorenheime. Es geht dann um unterschiedliche Themen, wie dieJahreszeiten und ihre Feste oder aber die alten Lechrainsagen, die oft die Rauhnächte betreffen. Auch regionale Künstler wie Josef Madlener oder Hubert von Herkomer sind Thema. Ich versuche alle Themen mit dem Auffrischen alter Erinnerungen zu verbinden. Das können Lieder oder Gedichte zum Mitsprechen sein. Meistens habe ich Duftproben, Kräuter oder Blumen aus meinem Garten dabei, die die Bewohner dann zu Sträußchen binden und behalten dürfen. Auch ein jeweiliges Themenblatt, wie die Kopie eines Gemäldes bekommen die Bewohner. All das stelle ich selbst her. Davon abgesehen gibt es im Herkomer Museum auch Führungen für Erwachsenengruppen und einen Lithografie-Workshop. 

Was muss ich für die Arbeit im Museum mitbringen? 

Das kommt immer auf den Bereich und die Konzepte an. Wegen der Recherchearbeit sind gewisse Grundkenntnisse und ein Händchen fürs wissenschaftliche Arbeiten natürlich von Vorteil. Es ist sehr wichtig, dass die Arbeit richtig strukturiert und die Recherche gut belegbar ist. Ansonsten muss man bei der Arbeit im Museum sehr flexibel sein, um die verschiedenen Projekte unter einen Hut zu bringen. Auch im Büro und am PC sollte man fit sein. Für das Ausdenken und Gestalten neuer Konzepte ist eine kreative Ader gefragt. Außerdem sollte man bereit sein, auch viel selbst anzupacken – also Materialien selbst zu organisieren und transportieren, alles wieder aufzuräumen und zu putzen. 

Was gefällt Ihnen besonders gut an der Arbeit im Museum? 

Vor allem der museumspädagogische Teil macht mir besonders viel Spaß. Gerade der kreative Aspekt und die Zeit, die ich mit den Schüler:innen und Senior:innen verbringe, bedeuten mir sehr viel. Aber auch die Recherchearbeit und das Schreiben neuer Konzepte bereiten mir viel Freude. Meine Arbeit im Museum ist immer abwechslungsreich und vielfältig, das schätze ich sehr. 

Welche Herausforderungen gibt es? 

Zu den Projekten im Museum gehört immer sehr viel „Kleinstarbeit“ –E-Mails schreiben, telefonieren und so fort. Dabei den Überblick zu behalten, ist schon anstrengend. Die Büroarbeit hat auch ihre angenehmen Seiten. Generell ist für mich allerdings der praktische Teil der interessantere. 

Was erwartet Besucher:innen im Stadtmuseum Landsberg? 

Das Stadtmuseum selbst ist zwar seit mehreren Jahren sanierungsbedingt geschlossen. Damit wir den Schulen als Bildungspartner erhalten bleiben, führe ich mein museumspädagogisches Programm aber trotzdem fort. Außerdem gibt es bei uns das Herkomer Museum, das ganz normal geöffnet hat, und ein Bauernhausmuseum in Ellighofen. Im Herkomer Museum sind die Werke des ehemals berühmten örtlichen Portraitmalers Hubert von Herkomer ausgestellt. Auch für diese beiden Museen kümmere ich mich um die Führungen. 

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