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(C)  KJF Klinik Josefinum

13.06.2023

Hilfe für Groß und Klein: Die Arbeit als Kinder- und Jugendpsychotherapeutin

Milena Scheffelmeier begann während ihres Bachelor-Studiums im Fach Pädagogik, sich für die Psychotherapie zu begeistern. Anschließend absolvierte sie ihren Master in Erziehungswissenschaften und beendete an einem Ausbildungsinstitut ihre fünfjährige Weiterbildung zur Psychotherapeutin. Jetzt ist sie als Kinder – und Jugendpsychotherapeutin in der KJF Klinik Josefinum, die zur Katholischen Jugendfürsorge der Diözese Augsburg e. V. (KJF Augsburg) gehört, auf einer Therapiestation tätig. 

Im Interview berichtet sie von ihrem Berufsalltag und den Herausforderungen, die sie schon meistern musste – aber erzählt auch, warum ihr Beruf etwas ganz Besonderes für sie ist. 

Aus welchem Grund haben Sie sich für dieses Berufsbild entschieden? 

Ich wollte schon von klein auf immer im medizinischen Bereich arbeiten. Im Studium mit Nebenfach Psychologie habe ich dann auch bald gemerkt, dass ich psychische Störungen sehr interessant finde, weil man diese den Menschen nicht ansieht und nicht so einfach erklären kann. Das fand ich sehr spannend, wollte das gerne besser verstehen und Betroffene möglichst gut unterstützen können. So hat mein Pädagogik-Studium den Grundstein für meine weitere Berufswahl gelegt und so habe ich mich schließlich für die Kinder- und Jugendpsychotherapie entschieden.

Welche Fähigkeiten sollte man für diesen Beruf mitbringen? 

Geduld und Mitgefühl sind auf jeden Fall sehr gut. Eine gewisse Strukturiertheit macht Sinn, und ganz viel Flexibilität ist auch hilfreich. Kreativität ist bei der Arbeit mit Kindern natürlich auch nicht schlecht. 

Wie läuft eine gewöhnliche Woche bei Ihnen ab? 

Ich arbeite in der KJF Klinik Josefinum auf einer Therapiestation. Hier gibt es grundsätzlich viele Besprechungen, weil wir ein großes und multiprofessionelles Team sind, in dem man sich viel austauscht. Einen großen Stellenwert haben die Vorbereitung auf die Gespräche mit den Patient:innen und natürlich auch die Gespräche selbst.  

Hierbei ist es wichtig, gemeinsam mit den Patient:innen zu prüfen, was sie gerade brauchen und in welcher Form wir ihnen helfen können. Dabei gehen wir auf die jeweiligen Bedarfe der jungen Patient:innen ein und erstellen individuelle Therapie- und Behandlungskonzepte. Und was natürlich immer mit dazugehört: Viel Dokumentations - und Schreibarbeit. 

Was macht den Job für Sie besonders? Was gefällt Ihnen besonders gut? 

Gerade im Kinder- und Jugendbereich hat man als Therapeut:in die Möglichkeit, noch super viel zu verändern. Die Patient:innen sind noch sehr jung und oft auch sehr motiviert. Deshalb kann man häufig schon innerhalb von relativ kurzer Zeit sehr große Fortschritte erkennen. Außerdem finde ich es spannend, immer wieder neue Krankheitsbilder und Behandlungsansätze kennenzulernen. Auch der Austausch und die Zusammenarbeit bei uns im Team gefallen mir sehr gut, durch sie erhält man immer neue Blickwinkel. 

Was hat Sie beim Einstieg in den Beruf besonders überrascht oder herausgefordert? 

Was mir zum Beispiel nicht klar war, sind die Missstände im gesamten Gesundheitssystem, vor allem im Bereich Psychotherapie. Ich dachte anfangs, ich beende diese Ausbildung und kann anschließend ganz einfach meine eigene Praxis eröffnen. Leider werden dir aber erstmal sehr viele Steine in den Weg gelegt, wenn du dich selbstständig machen oder überhaupt in diesem Bereich arbeiten möchtest. Natürlich ist damit auch ein großer Kostenfaktor verbunden. Das war mir vorher nicht bewusst. 

Eine weitere Schwierigkeit und die größte Voraussetzung in diesem Beruf ist die Abgrenzung – die Gespräche nicht mit nach Hause zu nehmen, sich nicht um Patient:innen Sorgen machen zu müssen. Am Anfang der Behandlung ist natürlich auch der Beziehungs- und Vertrauensaufbau zum/zur Patient:in eine Herausforderung. Auch den Umgang mit ihren verschiedenen Gemütszuständen musste ich erst einmal lernen und davon Abstand nehmen, diese persönlich zu nehmen. Die können sich innerhalb von Sekunden komplett verändern. Doch das macht den Beruf auch so spannend und abwechslungsreich. 

Vielen würde diese emotionale Abgrenzung sicher sehr schwerfallen. Haben Sie dafür bestimmte Tipps? 

Ein bisschen lernt man das tatsächlich mit der Zeit. Was aber auch viel hilft und ganz wichtig ist: Intervision, der Austausch hier im Team. Das Teamwork ist bei uns im Josefinum sehr ausgeprägt und die Kolleg:innen unterstützen sich gegenseitig. Natürlich ist es andererseits auch besonders wichtig, privat Dinge zu unternehmen, die dir guttun und den Kopf freimachen. Die Mischung aus beidem hilft ungemein. 

Also ist gerade in Ihrem Berufsfeld die Work-Life-Balance besonders wichtig? 

Ja, genau. Dazu gehört auch, das nicht mit sich selbst ausmachen zu müssen. Weil das private Umfeld in der Hinsicht oft nicht so versiert ist, hilft es, mit Menschen darüber zu sprechen, die sich mit der Thematik auskennen oder den Job vielleicht sogar selbst ausüben. Supervisionen sind auch sehr unterstützend – dabei wird jemand Externes hinzugezogen, mit dem man sich regelmäßig austauschen kann. So kann man sich in diesem Beruf auch selbst Unterstützung holen, wenn man sie braucht. 

Gibt es noch etwas, das Sie gerne anmerken würden? 

Wir freuen uns natürlich immer über ganz viel Nachwuchs. Zu sehen, wie wir den Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen oder in schweren Lebenslagen sowie deren Familien mit unserer Arbeit helfen können, ist sehr erfüllend. Besonders das Josefinum bietet für den Berufseinstieg beste Voraussetzungen und ein großartiges Team. 

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