04.07.2023
Jeden Tag was Neues: Die Ausbildung zur Hotelfachkraft
Aktuell befindet sich Viola Schwab im zweiten Lehrjahr ihrer Ausbildung zur Hotelfachfrau. Diese absolviert sie im Biohotel Bayerischer Wirt im Augsburger Stadtteil Lechhausen. Im Interview liefert sie einen Einblick in ihren Arbeitsalltag, erzählt von täglichen Herausforderungen, aber verrät auch, warum sie sich jeden Tag von Neuem auf ihre Arbeit freuen kann.
Warum hast du dich für diese Ausbildung entschieden?
Ich mache eine Ausbildung zur Hotelfachfrau und habe mich dafür entschieden, weil man in dieser Ausbildung jeden Bereich im Hotel kennenlernt. Ich habe damals in der Schule ein Praktikum gemacht, in einem Hotel in Füssen – das war ein relativ großes Hotel – und auch da habe ich einen Einblick in jeden Bereich erhalten: Küche, Service, Restaurant, Wellness, auch die Zimmer und das Büro. Dadurch hat man viel Abwechslung und das ist mir lieber, als jeden Tag nur im Büro zu sitzen. Abwechslung zu haben, war mir sehr wichtig, deswegen habe ich mich für diesen Weg entschieden. Du hast auch viel mit Menschen zu tun, du siehst jeden Tag etwas Anderes und lernst viele verschiedene Seiten der Hotelbranche kennen.
Wie lange dauert die Ausbildung?
Eigentlich dauert die Ausbildung drei Jahre, aber man hat auch die Möglichkeit, sie auf zweieinhalb Jahre zu verkürzen. Genau das mache ich jetzt. Wenn man gut in der Schule war und auch in der Ausbildung alles läuft, ist das eigentlich kein Problem.
Wie sieht ein normaler Tagesablauf bei dir aus?
Aktuell arbeite ich im Servicebereich. Hier gibt es zwei Schichten, Früh- und Spätschicht. In der Frühschicht ist es meine Aufgabe, das Frühstücksbuffet aufzubauen und die Gäste zu bedienen. Danach räume ich alles wieder auf, decke die Tische für den Abend ein und richte den Garten her. Während der Spätschicht arbeite ich im Restaurant- und Weinservice und bediene hier ebenfalls. Aber auch Aufgaben wie Zimmer einchecken gehören dazu.
Gab es einen Grund, warum du das Biohotel Bayerischer Wirt als Ausbildungsplatz ausgewählt hast?
Ich habe mich für dieses Hotel entschieden, weil es eher kleiner ist und mir die Arbeit hier angenehmer vorstelle als in einem großen Hotel. Außerdem hat mir gefallen, dass es sich bei dem Hotel um einen Familienbetrieb handelt. Der Bayerische Wirt ist ein Biohotel und legt deswegen großen Wert auf Nachhaltigkeit, Regionalität und Saisonalität. Wir haben zum Beispiel keine Mikrowelle oder Ähnliches, das Essen wird immer frisch zubereitet. Generell richtet es sich an Gäste, die Ruhe finden, sich entspannen oder mal abschalten wollen. Auch das hat bei meiner Entscheidung eine große Rolle gespielt.
Was gefällt dir an deiner Ausbildung besonders gut?
In einem eher kleineren Hotel wie dem Bayerischen Wirt ist auch die Belegschaft nicht so groß und ich verstehe mich super mit meinen Kolleg:innen, deswegen macht mir die Arbeit hier sehr viel Spaß. Wir helfen uns alle gegenseitig und unterstützen einander. Jede:r ist bereit, einzuspringen, wenn er/sie gebraucht wird, oder auch mal länger zu bleiben. Man kann sich einfach aufeinander verlassen, auch wenn man in einer Schicht mal nur zu zweit eingeteilt ist und viel los ist. Durch die Teamarbeit läuft es trotzdem immer. Was die verschiedenen Aufgaben angeht, macht mir eigentlich alles gleich viel Spaß. Jeder Tag ist anders, egal in welchem Bereich. Deswegen kann ich mich immer auf Neues freuen.
Gab es zu Beginn deiner Ausbildung etwas, was du dir anders vorgestellt hattest? Was war die größte Herausforderung für dich?
Die größte Schwierigkeit waren für mich die Arbeitszeiten. Ich wusste zwar schon zu Beginn, was auf mich zukommt, aber irgendwie ist es dann doch erst in der Ausbildung direkt bei mir angekommen. Es ist schon sehr viel Wochenendarbeit – und natürlich auch an Feiertagen. Außerdem habe ich jede Woche ganz bunt gemischt mal Spätschichten und mal Frühschichten. Da ist es natürlich manchmal nicht so einfach, das mit den Zeitplänen meiner Freund:innen zu vereinbaren oder auch Sport und Freizeit damit unter einen Hut zu bekommen. Das war anfangs schon ein bisschen schwierig für mich, aber mittlerweile habe ich mich daran gewöhnt.
Außerdem bist du ab und zu schon auf dich allein gestellt. Mir alleine zu überlegen, wie ich in schwierigen Situationen am besten vorgehe, war anfangs schon auch eine Herausforderung für mich. Eigentlich finde ich das sogar gut, weil man so natürlich sehr viel lernt und daran wachsen kann, aber am Anfang war das natürlich nicht so einfach. Unfreundliche Gäste können natürlich auch immer kommen – in solchen Situationen immer professionell zu bleiben, ist auch nicht immer so leicht.
Hast du noch weitere Anmerkungen?
Was ich an meiner Ausbildung auch sehr mag, sind die Möglichkeiten, die mir damit offenstehen. Hast du deine Ausbildung abgeschlossen, kannst du danach eigentlich überall arbeiten: Du kannst ins Ausland gehen, du kannst auf einem Kreuzfahrtschiff arbeiten, und noch viel mehr. Von der Berufsschule aus wird uns auch angeboten, nach der Ausbildung für ein Jahr nach Frankreich zu gehen. Die Schule bezahlt uns dann dort unsere eigene Wohnung und stellt uns jeden Monat Geld zur Verfügung. Auch die Sprache können wir dort neu lernen. Zusätzlich haben wir in Frankreich die Möglichkeit, eine weitere, höhere Ausbildung zu absolvieren. Damit stehen uns überall sehr viele Türen offen. Das finde ich sehr cool.