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15.11.2022

„Mr. New Office“: ein Interview mit Samir Ayoub 

Samir Ayoub, CEO und Mehrheitsgesellschafter der designfunktion Gruppe, hält seit etwa einem Jahr Speaker-Vorträge und Moderationen insbesondere zum Thema New Work. Seit er designfunktion München im Jahr 2009 übernommen hat, ist das Unternehmen zu einer deutschlandweit tätigen Gruppe herangewachsen und hat unter anderem die Anzahl seiner Arbeitsplätze verzehnfacht. Dafür wurde der „Mr. New Office“ mit dem Bayerischen Löwen ausgezeichnet und zählt zu "Bayerns Best Fifty".

Waren New Work und New Office immer schon Thema in Ihrer Firma? 

„Wir realisieren schon seit über 40 Jahren Büro- und Arbeitswelten“, beginnt Ayoub. „Die Firma wurde ursprünglich auch mit dem Namen ‚designfunktion – Gesellschaft für moderne Bürogestaltung‘ gegründet. Der Fokus auf New Work hat allerdings sehr stark mit mir als jungem Nachfolger zu tun, der sehr offen für diese Thematik ist.“

Auf die Frage hin, ob er auch so zu seinem Spitznamen „Mr. New Office“ gekommen sei, muss Ayoub erst einmal schmunzeln. „Ich bin schon sehr lange in dieser Branche und spreche viel von meiner Arbeit“, erklärt er. „Und gerade wegen dieser Begeisterung haben meine Freunde mich dann ‚Mr. New Office‘ getauft. Ich selbst trage diesen Titel natürlich mit einem Augenzwinkern und kokettiere damit. Aber er passt eben auch extrem gut zu mir, deshalb kann ich mich sehr gut damit identifizieren.“

Lassen sich schon die nächsten Trends im Bereich New Office erkennen? 

„Wir haben uns bereits 2018 gefragt, welche Büroraumform sich durchsetzen wird“, erinnert sich Ayoub. „Das war klar der Multi-Space. Dabei tauscht ein Arbeitnehmender seinen fest zugewiesenen Arbeitsplatz gegen mehrere Arbeitsoptionen. Also mal an einem Standardarbeitsplatz, mal im Working-Café arbeiten. Dann gibt es beispielsweise noch Spezialräume für agile Workshops oder Fokusräume, die als Rückzugsort dienen und Digital Detox ermöglichen.“ Doch vier Jahre später, vor allem nach Corona, hat sich noch Einiges getan.

„Heute ist klar: bei Wissensarbeitern werden sich Homeoffice und Mobile-Work nachhaltig etablieren“, sagt er. „Die Frage wird dann lauten: Was erwarte ich, wenn ich ins Büro komme? Die Antwort: zwei Dinge. Einerseits die Möglichkeit, mich zu vernetzen, und andererseits, mit anderen ko-kreativ zusammenzuarbeiten. Für diese beiden Funktionen die richtigen Räume anzubieten – darauf kommt es momentan in hohem Maße an.“

Daher muss das New Office Orte fürs Socializing wie Working-Cafés oder Besprechungsecken bieten. Außerdem müssen sich die Raumtypologien an Workshops in modernen agilen Methoden wie Scrum oder Design Thinking anpassen. Hinzukommt: Ein New Office dient als Botschafter der Unternehmenskultur, der die Mitarbeitenden mit den Ankerwerten der Firma verbindet. 

Wie lassen sich Unternehmenswerte in der Architektur umsetzen? 

„Für den Firmenchef von BrandTrust in Nürnberg sind die Werte ‚Willkommenskultur‘ und ‚Gastlichkeit‘ von großer Bedeutung“, erzählt Ayoub. „Er wollte in seinem Firmengebäude gegenüber den Kund:innen und auch den Angestellten die Willkommensqualität eines Fünf-Sterne-Hotels erreichen. Genau das haben wir getan: Wenn man die Firma betritt, fühlt man sich wie in einer Hotel-Lobby. Sessel. Ein großer Kronleuchter. Eine sehr schöne Bar, wo man gleich bei der Ankunft den ersten Espresso bekommt.“

Samir Ayoub erwähnt abgesehen davon das Bürogebäude eines großen Sportherstellers: „Da hat jeder Seminarraum ein Thema – Fußball, Klettern oder andere Sportarten“, sagt er. In den Räumen seien die Schuhe mit in die Innenarchitektur eingebaut. Auch die Designstandards stehen an einer der Wände. Außerdem sind die Möbel teilweise stapelbare Holzwürfel, sodass die Teilnehmer eines Trainings den Raum selbst umbauen können. „Dadurch werden Agilität und Teilhabe ausgedrückt“, erklärt Ayoub.

Doch auch Nachhaltigkeit als Unternehmenswert lässt sich architektonisch darstellen. Das sei daran erkennbar, wie einfach sich räumliche Veränderungen im Gebäude umsetzen lassen. „Wenn man zuerst Wände einreißen muss wie in den kleinen Zellenbüros, wird viel Abfall produziert, und das ist nicht nachhaltig“, sagt Samir Ayoub. „Auch wirtschaftlich nicht. Je leichter sich ein Raum umgestalten lässt, desto besser. Ist die Einrichtung noch dazu ästhetisch attraktiv und man sieht sie gern, hält sie nochmals länger.“

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