12.09.2023
Pilotprojekt Vier-Tage-Woche: 50 Firmen nehmen teil
Im Februar 2024 soll es losgehen: Ein 50 Firmen umfassendes Pilotprojekt zur Einführung der Vier-Tage-Woche in Deutschland. Unter der Leitung der neuseeländischen Initiative 4 Day Week Global und der Beratungsagentur Intraprenör testen 50 ausgewählte Unternehmen aus verschiedenen Branchen dieses neue Arbeitsmodell. Die Bewerbungsphase läuft bereits seit dem ersten September, der offizielle Beginn der Studie ist für den ersten Februar 2024 angesetzt. Das Ziel: Statt fünf Tage die Woche arbeiten Beschäftigte nur noch viermal – mit gleichbleibendem Gehalt.
Ergebnisse für 2024 geplant
Neben 4 Day Week Global und Intraprenör sind auch die Gewerkschaft IG Metall, der Arbeitgeberverband BDA und der Zentralverband Deutsches Handwerk an der Organisation des Projekts beteiligt. Gemeinsam bilden ihre Vertreter:innen einen Beirat zur Beleuchtung von sowohl positiven als auch negativen Aspekten der 4-Tage-Woche. Offizielle Ergebnisse wird es voraussichtlich im Mai kommenden Jahres geben. Die Universität Münster unterstützt das Pilotprojekt bei deren Auswertung. Die Finanzierung übernehmen dabei die Unternehmen selbst. Auch die genaue Herangehensweise werden sich die Firmen individuell erarbeiten.
Vier-Tage-Woche: Das sind die Vorteile
Die Idee einer Vier-Tage-Woche ist für viele Beschäftigte sehr ansprechend und das nicht nur wegen der kürzeren Arbeitszeit. Auch in Sachen Gleichstellung, Umweltschutz und Gesundheitsförderung soll dieses neue Arbeitskonzept Fortschritte erzielen. So reduziert eine kürzere Arbeitswoche etwa den Pendelverkehr. Flexibilität, mehr Freizeit und weniger Stress sind ebenfalls ein wesentlicher Bestandteil des Modellplans.
Laut Sophie Jänicke, Sprecherin der IG Metall, fördere dies außerdem die Unternehmensattraktivität für künftige Bewerber:innen. Dies betont auch Kristian Schalter vom Arbeitgeberverband BDA: „Flexible Arbeitszeiten sind für viele Unternehmen ein wichtiger Anreiz bei der Fachkräftegewinnung. Dazu zählt auch die Vier-Tage-Woche.“
Allerdings ist dieses Modell möglicherweise nicht für alle Unternehmen gleich umsetzbar: Gerade kleinere Firmen können sich mit ihrer ohnehin schon geringen Personaldecke eventuell keine Einsparungen in der Arbeitszeit leisten. Generell lohnt sich die Vier-Tage-Woche auf Dauer nur bei einer deutlich erkennbaren Steigerung der Produktivität. Eine pauschale, einheitliche Vier-Tage-Woche für alle Unternehmen ist somit nicht möglich.
So erfolgreich ist die Vier-Tage-Woche in anderen Ländern
Ein ähnliches Pilotprojekt in Großbritannien lässt auch hierzulande auf positive Ergebnisse hoffen: Ebenfalls unter der Leitung von 4 Day Week Global wurde das Konzept in mehreren Firmen erfolgreich getestet. Das Resultat: Deutlich weniger Stress, eine bessere Work-Life-Balance und ein um 71 Prozent gesunkenes Burnout-Risiko. Die meisten teilnehmenden Firmen haben sich im Anschluss dazu entschieden, das Modell beizubehalten.
Auch andere Länder wie Spanien, Island, die USA und Australien etablieren die Vier-Tage-Woche immer mehr in ihrem Arbeitsalltag. In Deutschland ist dieser Trend zwar schon in einzelnen Betrieben angekommen, ein derart umfangreiches Testprojekt zur Vier-Tage-Woche findet hiermit aber zum ersten Mal statt.
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