09.10.2023
Bewerbung mit KI: Das kommt in Zukunft auf uns zu
Dass die Jobsuche zum Großteil online vonstattengeht, ist schon lange nichts Neues mehr: Wer nach einer Tätigkeit sucht, findet diese immer seltener am schwarzen Brett, sondern auf Jobportalen wie Indeed oder LinkedIn. Auch die Bewerbung von heute sieht anders aus: sie ist kürzer und kompakter, ohne große Dateianhänge und wird meist direkt vom Smartphone verschickt. Somit spiegelt sich die eigene Mobilität der Kandidat:innen im Bewerbungsprozess wider. Das erfordert auch vonseiten der Arbeitgebenden einige Veränderungen – neue, effizientere Recruiting-Methoden müssen her! Und diese stützen sich immer mehr auf den Einsatz künstlicher Intelligenzen, kurz KIs.
Solche Programme sind in der Lage, bis zu einem gewissen Grad intelligentes menschliches Verhalten nachzuahmen. Im Recruiting-Bereich werden sie nach und nach zu einem nützlichen Tool, um Personaler:innen unter die Arme zu greifen und die Suche nach neuen Angestellten zu beschleunigen. In Zeiten von Digitalisierung und Fachkräftemangel kann dieser Einsatz einen großen Unterschied machen. Aber wie genau halten KIs Einzug in der Personalabteilung?
Mit Programmatic Advertising zur Bewerbung
Das erste Einsatzgebiet von KIs im Recruiting ist im Bereich Werbung und Marketing längst erfolgreich etabliert: Programmatic Advertising. Hinter dem Begriff stecken Tools, die anhand von Kennzahlen genau berechnen, wo Unternehmen ihre Werbung platzieren müssen, um ihre Zielgruppe am besten zu erreichen. Dort erscheint sie dann so lange, bis sie der gewünschten Anzahl von Menschen angezeigt wurde – danach verschwindet sie. Während Google Ads dieses Prinzip bereits seit geraumer Zeit nutzen, ist Programmatic Adverting in der Arbeitswelt noch relativ neu. Trotzdem verwenden immer mehr Jobbörsen diese Art der KI, beispielsweise Xing mit Onlyfy One.
Recruiting mit KI: Bewerbung über Chatbots
KIs funktionieren dann am besten, wenn man sie zum Auswerten von Daten einsetzt. Dazu gehört auch der allererste Schritt einer Bewerbung: das Einreichen der Unterlagen. Hierbei kommen immer häufiger Chatbots zum Einsatz, die dem ein oder anderen sicherlich von Service-Seiten bekannt vorkommen. Durch ein Chatfenster in der Stellenanzeige können Bewerber:innen diesem Bot die wichtigsten Daten direkt mitteilen: Name, Erfahrungen, bisherige Arbeitsstellen, Gehaltsvorstellungen, Starttermin, Telefonnummer und E-Mail-Adresse.
Anschließend sammelt der Chatbot die Eingaben, strukturiert und vergleicht sie für die zuständigen Recruiter:innen. Das Ganze dauert meist nur wenige Minuten und ersetzt das langwierige und von vielen als überholt angesehene Anschreiben. Jedoch gibt es auch einen entscheidenden Nachteil: Die meisten Jobsuchenden bevorzugen nach wie vor Menschenkontakt bei ihrer Bewerbung, damit sie ihren künftigen Arbeitsplatz besser einschätzen können. Somit sind Chatbots nicht überall gern gesehen.
KI im Job-Interview
Ist die Bewerbung erst einmal eingereicht, geht es im besten Fall weiter zum Vorstellungsgespräch. Auch hier kommen immer mehr KIs zum Einsatz. Denn mittlerweile sind spezielle Softwares in der Lage, die Gestik, Mimik und Stimmlage ihres Gegenübers gründlich zu analysieren. Das soll Arbeitgebenden nicht nur dabei helfen, leichter herauszufiltern, wer zu ihrem Unternehmen passt. Auch voreingenommene Bewerbungen werden so vermieden, da KIs alle gleich beurteilen. Künftig ist es also durchaus möglich, dass Bewerbungsgespräche per Videoaufnahme keine Seltenheit mehr sind.