
07.08.2025 ● Fiona Wiedemann
Hoch hinaus? Arbeiten bei MT Aerospace Augsburg
Die Begeisterung für Luft- und Raumfahrt wurde Florian De Vos quasi in die Wiege gelegt: Seine Mutter war Flugbegleiterin und auch sein Vater war in der Luftfahrt tätig. Von klein auf kam er immer wieder mit diesem Berufsfeld in Berührung, war fasziniert von allem rund ums Reisen und um Luftfahrzeuge. Diese Faszination hat den gebürtigen Belgier nie losgelassen, ebenso wenig wie das Interesse an Technik und daran, wie Dinge funktionieren. Als Kind hat er deshalb häufig elektronische Geräte auseinandergenommen, weil er wissen wollte, aus welchen Bausteinen sie sich zusammensetzen.
Mittlerweile hat er diese Leidenschaft erfolgreich zum Beruf gemacht und arbeitet als Leiter Industrial Operations bei MT Aerospace. Im Interview erzählt er uns von seinem Arbeitsalltag bei dem Augsburger Luft- und Raumfahrtunternehmen und verrät, warum ihn sein Job immer wieder mit Stolz erfüllt.
Wie sind Sie zu Ihrem Job bei MT Aerospace gekommen? Wie sah Ihr Werdegang aus?
Nach dem Gymnasium war für mich sehr schnell klar, was ich studieren wollte: Luft- und Raumfahrttechnik. Das habe ich dann auch gemacht – ursprünglich in Belgien, wo ich aufgewachsen bin. Dabei merkte ich sehr schnell, dass ich mich international weiterentwickeln wollte und habe in England weiter studiert. Anschließend verschlug es mich nach Deutschland, genauer gesagt nach Bremen, wo ich als Ingenieur bei Airbus gearbeitet habe. Danach durchlief ich erst einmal verschiedene Stationen in der Luftfahrtindustrie – vom Ingenieur bis zum Teamleiter beziehungsweise Projektleiter in der Fertigung und Produktion. So bin ich über mehrere Umwege schließlich zu MT Aerospace nach Augsburg gekommen.
Wie läuft ein „gewöhnlicher“ Arbeitstag für Sie ab? Gibt es den in der Luft- und Raumfahrt überhaupt?
Nicht unbedingt – aber diese Abwechslung ist es auch, die für mich den Reiz meiner Arbeit ausmacht. Zwar habe ich in erster Linie einen Bürojob, aber es ist trotzdem jeder Tag anders. Als Leiter Industrial Operations bin ich für die Bereiche Produktion, Arbeitsvorbereitung und Manufacturing Engineering verantwortlich. In einigen Bereichen arbeiten wir im Schichtbetrieb, sodass auch nachts gefertigt wird. Um uns einen Überblick über die Lage zu verschaffen, holen der Produktionsleiter und ich uns morgens gezielt Informationen aus den relevanten Bereichen. Was lief gut, wo gibt es Herausforderungen? Auf Basis dieser Einschätzung strukturieren wir dann den weiteren Tagesablauf.
Ein großer Bestandteil meines Arbeitsalltags sind außerdem Meetings mit unterschiedlichen Abteilungen von MT Aerospace – vom Shopfloor bis zur Geschäftsführung. Dadurch komme ich immer wieder mit verschiedensten Bereichen und Kolleg:innen des Unternehmens in Berührung, was mir sehr viel Spaß macht. In diesen Meetings besprechen wir vor allem strategische Themen, die unsere Firma weiter voranbringen. Das umfasst alles von Digitalisierung bis hin zu Effizienzsteigerung. Dabei vertrete ich die Produktion sowohl intern als auch gegenüber externen Kund:innen – zum Beispiel gegenüber der Europäischen Raumfahrtagentur (ESA), mit der wir eng zusammenarbeiten. Ich bin zentrale Ansprechperson, wenn es um produktionstechnische Themen und gemeinsame Lösungen geht.
Welche Eigenschaften muss ich mitbringen, um bei MT Aerospace zu arbeiten?
Das Allerwichtigste ist Neugierde auf den Bereich Luft- und Raumfahrt und die Produkte, die wir herstellen. Auch Teamgeist ist bei uns sehr wichtig, ebenso wie die Bereitschaft, Verantwortung zu übernehmen. Wer diese Eigenschaften besitzt, ist bei uns richtig, egal aus welcher Branche oder Industrie man ursprünglich stammt. Deshalb sind wir grundsätzlich immer sehr offen für Quereinsteiger:innen. Natürlich kommt es trotzdem auch ein wenig auf die Richtung bei uns an: Wer im technischen Bereich arbeiten möchte, braucht in der Regel ein Studium oder eine Ausbildung im Ingenieurwesen. Aber auch im kaufmännischen oder administrativen Bereich gibt es spannende Aufgaben. Prinzipiell sind bei uns alle willkommen, die gerne anpacken, mitdenken und aktiv die Zukunft gestalten wollen.
Welche Jobangebote gibt es aktuell bei MT Aerospace?
Gerade befindet sich unser Unternehmen in einer starken Wachstumsphase, weswegen wir auf der Suche nach vielen neuen Mitarbeitenden sind und sich bei uns viele spannende Möglichkeiten ergeben. Aktuell stellt MT Aerospace in sämtlichen Bereichen ein, egal ob im Engineering, in der Fertigung oder in den administrativen Abteilungen. Dabei sind wir sowohl für bereits erfahrene Fachkräfte als auch für Berufseinteiger:innen offen. Momentan arbeiten wir außerdem sehr eng mit der Hochschule Augsburg zusammen, bieten duale Studiengänge und Ausbildungen für Technikberufe an. Junge Talente sind also herzlich willkommen!
Was gefällt Ihnen am besten an der Arbeit in der Luft- und Raumfahrt?
Am meisten begeistert mich, dass jeder Tag etwas Neues mit sich bringt und immer wieder neue Connections entstehen. Die Luft- und Raumfahrt ist technologisch sehr anspruchsvoll und international sehr vernetzt. Unser Ziel bei MT Aerospace Augsburg ist es stets, die Grenzen des Machbaren auszuloten und zu verschieben. Viele Technologien aus der Luft- und Raumfahrt prägen unseren Alltag, etwa Satellitenkommunikation oder Anwendungen wie Google Maps. Sich das vor Augen zu führen und diesen Innovationsmotor täglich weiter voranzutreiben, motiviert mich besonders.
Was fordert Sie aktuell am meisten heraus?
Die aktuelle Wachstumsphase von MT Aerospace bringt zwar viele spannende neue Möglichkeiten mit sich, aber natürlich auch gewisse Herausforderungen. Letztes Jahr lag unsere Produktionsrate bei drei Ariane 6 Trägerraketen pro Jahr, aktuell sind vier vorgesehen. In den nächsten Jahren ist eine weitere Erhöhung geplant, mit dem Ziel, die Rate auf mehr als das Doppelte zu steigern. Damit gehen natürlich die Digitalisierung und die rasanten technischen Entwicklungen einher, mit denen wir im Unternehmen up to date bleiben müssen. Sich als europäische Firma im internationalen Wettbewerb der Luft- und Raumfahrt zu behaupten, ist ebenfalls nicht immer einfach. Das Wichtigste hierbei ist es, darauf zu achten, dass damit alle im Team – egal ob Mitarbeitende oder Führungskräfte - mithalten können. Bei uns geht es nie nur um Maschinen, sondern vorrangig um Menschen. Deshalb müssen wir sicherstellen, dass wir eine Kultur schaffen, in der Veränderung als Chance gesehen wird und nicht als Bedrohung.
Auf welches Projekt sind Sie besonders stolz?
In den letzten Jahren hat MT Aerospace Augsburg zusammen mit der Europäischen Raumfahrtagentur und weiteren Firmen die Ariane 6 entwickelt. Dabei handelt es sich um eine neue Trägerrakete, die in Zukunft Satelliten von europäischem Boden aus ins All befördern wird. Letztes Jahr im Sommer fand der Erstflug statt – das war ein unglaubliches Gefühl für mich. An diesem wichtigen Projekt beteiligt zu sein und schließlich zu erleben, wie das Ergebnis jahrelanger Arbeit ins All fliegt, hat mich mit extrem viel Stolz erfüllt – nicht nur als Ingenieur, sondern auch als überzeugter Europäer.
Meine Mutter stammt aus Belgien, mein Vater aus Deutschland, und ich habe mich Europa schon immer sehr verbunden gefühlt. Deswegen finde ich es besonders toll, wenn so viele verschiedene Firmen und Expert:innen aus ganz Europa zusammenkommen und gemeinsam Großes bewirken. Auch durch unsere Hallen zu laufen und die Bauteile zu sehen, macht mich immer ein Stück weit stolz, weil ich weiß, welch wichtigen Beitrag wir für unsere Zukunft und Sicherheit hier leisten.