13.03.2023
Die HR-Trends 2023 – Interview mit Max Samer
Viele Arbeitgebende stehen irgendwann vor folgendem Problem: “Oh Mist. Jetzt ist auf einmal eine Stelle freigeworden und ich muss sie sofort wieder besetzen.” Dann heißt es, möglichst schnell Anzeigen schalten und eine:n potentielle:n Bewerber:in finden. Aber das ist weder strategisch noch proaktiv gedacht.
Max Samer vom Team Job & Karriere bietet seinen Kund:innen Lösungen an, um die ideale Fachkraft für ihr Unternehmen zu entdecken. Und diese Methoden gehen über die klassische Print- und Online-Stellenanzeige hinaus. Im Interview gibt er uns einen kleinen Überblick über die momentan größten HR-Trends.
Social-Recruiting – immer noch einer der wichtigsten HR-Trends
Anzeigen schalten über Social-Media? In welchen Fällen macht das Sinn? Dazu müssen Unternehmen bereits im Vorfeld entscheiden: Möchte ich als Arbeitgebende:r lediglich meine Markenbekanntheit über die jeweiligen Plattformen steigern? Oder will ich eine ganz konkrete Stelle besetzen?
„Die Herausforderung dabei, ganz spezifische Stellen zu besetzen, liegt ja darin, dass sehr viele Leute in Deutschland bereits einen Job haben und nicht aktiv auf der Suche sind“, beginnt Samer. „Diejenigen, die aktiv suchen, erreicht man über die Tageszeitung oder Online-Jobportale sehr gut. Aber: Die sogenannten Latent-Suchenden findet man auf diesem Wege nicht. Da muss man dafür sorgen, dass sie ganz gezielt auf das Angebot stoßen.“ Genau hier kommt Social-Media ins Spiel.
„Es reicht nicht, nur organisch auf dem eigenen Kanal oder der Firmen-Website zu werben“, sagt Samer. „Man muss gezielt Social-Media-Ads schalten, die eine Aktion auslösen.“ Dazu erklärt er seinen Kund:innen, welcher Kanal sich für welches Stellenangebot und welche Zielgruppe am besten eignet.
Active Sourcing – as a Service?
„Active Sourcing“ bezeichnet die gezielte, proaktive Suche, Ansprache und das Recruiting potenzieller Arbeitskräfte. „Du musst als Recruiter heutzutage aktiv rausgehen“, erklärt Samer. „Das bedeutet: Talent-Poole wie LinkedIn oder XING nutzen.“ Aber diese ganzen Kanäle zu durchforsten, ist sehr aufwändig. Einige Unternehmen können das intern gar nicht stemmen.
„Daher gibt es auch das sogenannte ‚Active-Sourcing-as-a-Service‘, welches Unternehmen wie hijob anbieten“, sagt Samer. Hier werden Talente und Jobs gezielt zusammengebracht – beispielsweise dadurch, dass sich die Arbeitgebenden bei den Fachkräften bewerben, nicht umgekehrt.
Hybrid-/ Remote-Arbeit als einer der HR-Trends 2023
New Work heißt unter anderem: von überall in der Welt aus arbeiten zu können. Doch wie lassen sich Fachkräfte, die sich womöglich nicht einmal im gleichen Land aufhalten, erfolgreich onboarden und ans Unternehmen binden?
„Man muss neue Mechanismen schaffen für Themen wie Führung und Mitarbeiterbindung“, sagt Samer. Schließlich ist die Mitarbeiterzufriedenheit nach wie vor eines der meistdiskutierten HR-Themen schlechthin. Die HR-Software Crewting aus Augsburg ist eine mögliche Lösung, um Feedback, Vernetzung, Austausch und Onboarding in räumlich getrennten Teams einfacher zu gestalten.
Professionell oder self-made? Das perfekte Unternehmensvideo
„Es gibt zig unterschiedliche Arten, Videos zu produzieren“, erklärt Samer. „Das lässt sich professionell oder weniger professionell machen. Und Ersteres ist nicht zwingend besser. Es muss zum Unternehmen passen und es gut repräsentieren. Das kann ein Azubi-Projekt sein, wo die Azubis eigene Videos mit ihrem Smartphone drehen, um damit Schüler:innen auf den Betrieb aufmerksam zu machen. Es kann allerdings auch ein qualitativ hochwertiger Image-Film als Großprojekt sein.“
Es gilt, Lösungen zu schaffen, damit sich tatsächlich jemand auf die freie Position bewirbt. Eine Möglichkeit: Workshops für Recruiter:innen, durch die sie lernen, selbst solche Videos zu produzieren.
„Wir werden häufig gefragt: Macht TikTok Sinn, um eine Ausbildungsstelle zu bewerben? Unsere Erfahrung zeigt: Ja und nein“, sagt Samer. „Wir schaffen es, eine große Reichweite auf TikTok aufzubauen. Denn sehr viele Schüler:innen sehen diese Anzeigen. Für das Employer Branding eignet sich die Plattform also super. Aber das heißt nicht automatisch, dass man allein deswegen viele Bewerber:innen hat.“
Die richtige Geschichte erzählen
Um seine Suche nach Fachkräften proaktiv zu gestalten, muss man sich daher bereits im Vorfeld fragen: Wer bin ich als Arbeitgebender? Wofür stehe ich? Inwieweit unterscheide ich mich von anderen Arbeitgebenden? Und dann muss man die richtige Geschichte erzählen.
„Hier spielt auch das Employer Branding mit rein“, erklärt Samer. „Denn durch den gezielten Einsatz von Storytelling wird gleich spürbar, was mich spannender macht als andere Arbeitgeber.“ Das sorgt wiederum dafür, dass sich genau die Arbeits- und Fachkräfte bewerben, die am besten zum Unternehmen passen.