23.06.2023
KI: Die Vorteile von künstlicher Intelligenz im Recruiting
Das Thema künstliche Intelligenz ist dank öffentlich zugänglichen KIs momentan überall zu finden. Aber nicht nur Privatpersonen, sondern auch Unternehmen können von KI profitieren - und das vor allem im Bereich Recruiting. Gero Gode weiß, wie.
Hallo, Gero Gode! Zu Beginn einmal ganz allgemein: Wie können wir als Menschen von künstlicher Intelligenz profitieren?
Gode: Künstliche Intelligenz hat grundsätzlich den Vorteil, dass sie in ihrer Automatisierung menschennahe Entscheidungen trifft. Demnach führt ihre Nutzung nicht nur zu einer Effizienzsteigerung bei vielen Prozessen, sondern sie kann zudem abseits von Algorithmen eigens bestimmen. Während bisher Automatisierungen über mathematische Formeln – die irgendwo begrenzt sind – stattgefunden haben, entscheidet künstliche Intelligenz nun über den Algorithmus hinaus. Zudem ist jede:r in der Lage, öffentlich zugängliche KIs zu verwenden. Egal ob Sprachmodelle oder Mustererkennung – KIs können zahlreiche Anwendungswünsche erfolgreich abdecken.
Und was spricht speziell im Recruiting für die Verwendung der KI?
Gode: Gerade in der HR-Welt beziehen sich circa 90 Prozent aller KIs nur darauf, Talente dort zu finden, wo man sie vielleicht nicht erwartet – und innovativ anzuwerben, also der Bereich des Recruiting. Nun muss nicht mehr der Mensch dauernd überprüfen, welche Firma Mitarbeiter:innen verlassen, um die Personen dann gezielt anzuschreiben und abzuwerben. Sondern solche Muster erkennt die KI von selbst. Gleichzeitig werden die Bewerber:innen und ihre Talente fair von KI im Recruiting bewertet und ihr Lebenslauf sachneutral eingeschätzt. Sie gleicht dabei stets die Lebensläufe mit den Vorstellungen ab, die eine Firma bei zukünftigen Mitarbeiter:innen sucht.
Wie schafft es die KI, Neutralität bei Bewerbungen herzustellen?
Gode: Beim Parsing – also dem Auswerten von verschiedenen Datenquellen – überprüft die KI die Trefferwahrscheinlichkeit von Bewerber:innen zu einem Unternehmen. Dabei besteht aber die Gefahr, dass es zu einem Fokus auf die Vergangenheit kommt – wenn früher beispielsweise überwiegend Männer in einer Firma erfolgreich waren. Im Worst Case ist die KI für die Zukunft darauf trainiert, solche Personen weiterhin als Bewerber vorzuschlagen. Dadurch wird Diversität und Abwechslung verhindert. Jedoch sind andere Tools inzwischen in der Lage, Bewerbungstexte nach dem Parsing zu neutralisieren und Geschlecht, Alter oder Herkunft so umzuschreiben, dass Vorurteile gar nicht erst entstehen. Durch den Befehl, die man einer KI beim Recruiting gibt, kann man somit Kreativität und Neutralität in der Auslese fördern.
Wie sieht das von Seiten der Bewerber:innen aus?
Gode: Wenn ein Unternehmen beispielsweise sehr kommunikative Bewerber:innen sucht, und diese in ihrem Anschreiben bewusst eine extrovertierte Wortwahl verwenden, um sich von der KI auswählen zu lassen, ist das natürlich schwierig. So etwas bringt früher oder später jedoch nichts als Ärger – spätestens, wenn man realisiert, dass die Zusammenarbeit so nicht klappt. Denn für Firmen wird es immer wichtiger werden, Persönlichkeitstypen zu erkennen und auszuwerten. Dabei kann die KI auch helfen. Natürlich muss man sich dabei zuerst selbst reflektieren, was anfangs vielleicht schwerfällt, aber das wird die größere Stärke sein. Die Zusammenarbeit aus Mensch und KI scheint hier das stärkste Mittel zu sein.
Wie kann ein Unternehmen KI nutzen, um mit Mitarbeiter:innen besser umzugehen?
Gode: Dank KI sind wir in der Lage, viel besser Vorhersagen über das Verhalten von Mitarbeiter:innen zu treffen. Sie kann anhand der Auswertung von Mails, Tonalität in Texten oder dem Auftreten von Personen ganz einfach erkennen, ob ein:e Mitarbeiter:in gerade unzufrieden ist. So lassen sich Emotionen und Empfindungen zeiteffizient und spezifisch einschätzen, wodurch wiederum gewisse Maßnahmen getroffen werden können. Die KI schafft damit den Führungskräften die Möglichkeit, die Mitarbeiter:innen individuell zu betreuen. Denn schließlich sind wir alle verschieden und werden somit auch durch unterschiedliche Dinge motiviert. Dadurch bringt die KI nicht nur im Recruiting viele Vorteile mit sich, von denen Arbeitgeber:innen und Arbeitnehmer:innen profitieren.