08.10.2024 ● Fiona Wiedemann
Arbeiten beim Radio – Alles auf Sendung!
Wie wird man eigentlich Radiomoderatorin? Viele glauben, der Weg zu diesem Traumjob führt über ein Journalismus-Studium. Muss aber nicht sein: Larissa Schütz ist Moderatorin beim Augsburger Radiosender HITRADIO RT1 – und hat Musikwissenschaft und klassische Rhetorik studiert. Den ersten Einblick ins Arbeiten beim Radio bekam sie schon während ihrer Zeit am Campus beim Uniradio. Und spätestens nach einem Praktikum bei BLR (Bayerische Lokalprogramme) war die Sache dann klar: ihr Traum ist das Arbeiten beim Radio. Besonders liebäugelte sie mit der Moderation -deshalb bewarb sie sich kurzerhand auf eine freie Moderationsstelle. Nach einiger Zeit bei mehreren bayerischen Sendern in verschiedenen Städten kam sie vor vier Jahren zu Hitradio RT1 in Augsburg und übernahm die Moderation der Nachmittagsshow. Im Interview verrät sie, was zur Arbeit beim Radio alles dazugehört, welche Eigenschaften man dafür mitbringen muss, und was ihr daran am meisten Freude bereitet.
Wie läuft ein gewöhnlicher Arbeitstag für dich ab?
Mein Arbeitstag beginnt schon lange vor meiner Sendung am Nachmittag, in der Regel um 9:30 Uhr. Dann schalte ich mich über Teams zu unserer Redaktionskonferenz dazu. So informiere ich mich darüber, wie es bei der Morning-Show gelaufen ist und was für den restlichen Tag noch auf dem Programm steht. Anschließend überlege ich, was ich davon nochmal in meiner Sendung aufgreifen möchte. Außerdem lese ich mich durch die aktuellen Schlagzeilen und Nachrichten – zum Beispiel in Tageszeitungen, im Internet oder über Podcasts. Zwei Stunden vor Beginn meiner Show mache ich mich auf den Weg ins Studio und spreche gemeinsam mit meinem Redaktionsleiter über den finalen Entwurf der Sendung. Hier klären wir, was wir letztendlich mit ins Programm nehmen. Bevor ich wirklich auf Sendung gehe, nehme ich mir noch kurz Zeit, durch mein Skript und die Playlist zu schauen oder ein bisschen mit Kolleg:innen zu quatschen. Um Punkt 14 Uhr geht es dann los, rein in die Show. Die dauert in der Regel vier Stunden. Diese Zeit bin ich wirklich nonstop im Studio und arbeite mein Skript durch. Natürlich gehört Spontanität aber auch dazu, je nachdem, was der Tag so mit sich bringt.
Was gefällt dir besonders gut am Arbeiten beim Radio?
Besonders schätze ich an meinem Beruf, dass wirklich kein Tag wie der andere ist. Natürlich überlegen wir uns jeden Morgen einen groben Plan, aber es kommt ja meistens trotzdem nicht so, wie man denkt. Und genau das finde ich am Arbeiten beim Radio so spannend. Ich lerne jeden Tag etwas Neues – egal, mit welchem Thema ich mich beschäftigen darf. Jeden Abend habe ich etwas in Erfahrung gebracht, von dem ich sagen kann: „Aha, das wusste ich vorher noch nicht!“ Daneben lerne ich immer wieder die verschiedensten interessanten Menschen kennen. Das macht meine Arbeit beim Radio so abwechslungsreich.
Welche Herausforderungen gibt es?
Eigentlich geht das Hand in Hand mit dem, was ich am Arbeiten beim Radio so mag: Du weißt nie zu 100 Prozent, was auf dich zukommt. Es passiert natürlich nicht jeden Tag etwas Phänomenales. Deshalb kann es auch immer wieder Zeiten geben, in denen du gar nicht so recht weißt, was für die Hörenden wirklich interessant ist. Manchmal muss ich mich auch mit Themen beschäftigen, die ich persönlich nicht ganz so spannend finde. Das gehört wahrscheinlich zu allen journalistischen Berufen ein bisschen dazu. Dafür komme ich aber umso öfter mit vielen wirklich interessanten Themen in Berührung, die diese „Flauten“ für mich wieder ausgleichen.
Welche Eigenschaften muss ich für das Arbeiten beim Radio mitbringen?
Bleiben wir doch gleich beim Thema: Es ist auf jeden Fall wichtig, sich vielfältig begeistern zu können – auch für Dinge, die auf den ersten Blick vielleicht langweilig erscheinen. Genau das macht für mich gute Moderator:innen aus – die Fähigkeit, alles irgendwie interessant aufzubereiten. In diesem Zusammenhang spielt natürlich auch Neugierde eine große Rolle in der Arbeit beim Radio. Dasselbe gilt für Interesse am Weltgeschehen, an Menschen und ihren Geschichten. Dazu gehört immer auch eine gute Portion Empathie.
Was rätst du jungen Menschen, die sich für das Arbeiten beim Radio interessieren?
Was mir besonders am Herzen liegt: Lasst euch nicht entmutigen, falls ihr nicht unbedingt den klassischen Weg mit Journalismus-Studium und Volontariat einschlagen wollt. Das Radio ist ein Medium, welches sich wunderbar für Quereinstiege eignet. Ich selbst bin dafür das beste Beispiel. Mein eigenes Studium war erstmal völlig artfremd, technische Vorkenntnisse hatte ich auch keine. Ich habe mich trotzdem einfach direkt auf eine Stelle als Moderatorin beworben – und es hat geklappt! Wichtig ist, dass Ihr euch für die Branche begeistert. Die technischen Aspekte kommen dann mit der Zeit.