29.08.2024 ● Valeria Rybin
Arbeiten in der Stadtbücherei Augsburg – Menschen, Medien, Begegnungen
Die Begeisterung für Bücher und Medien begleitet Rebecca Moder bereits seit ihrer Kindheit. Nach einem Berufseignungstest, einem Studieninformationstag an der Hochschule der Medien in Stuttgart und einem zweiwöchigen Praktikum in einer Bücherei war die Sache dann klar: Die Arbeit im Bibliothekswesen ist das Richtige für sie. Seit 13 Jahren ist sie nun schon Teil des Teams der Stadtbücherei Augsburgs. Im Interview erzählt sie, welche Berufsmöglichkeiten diese bietet und was sie an ihrer Arbeit am meisten schätzt.
Wie sah Ihr Werdegang aus?
Nach dem Abitur habe ich sechs Semester Bibliotheks- und Informationsmanagement studiert. Dieser Studiengang ist sehr praxisorientiert – wir hatten damals zwei fünfwöchige Kurzpraktika und ein gesamtes Praktikumssemester. Nach meinem Bachelorabschluss habe ich mich dann direkt bei der Stadtbücherei Augsburg auf eine freie Stelle in der Kinder- und Jugendbuchabteilung beworben. Zunächst war meine Anstellung nur befristet, da ich als Elternzeitvertretung ins Team gekommen bin. Glücklicherweise wurde dann aber eine Stelle in der Erwachsenenabteilung frei, auf die ich mich intern bewerben konnte. In dieser Position bin ich seit 2012 tätig. Außerdem habe ich seit 2021 auch eine Stellvertreterinnenfunktion.
Welche Ausbildungs- und Weiterbildungsmöglichkeiten bietet die Stadtbücherei Augsburg?
Diese Frage kommt gerade zum richtigen Zeitpunkt! Denn aktuell ist die Stadtbücherei Augsburg auf der Suche nach Auszubildenden im Bereich „Fachangestellte für Medien- und Informationsdienste“, kurz FAMI. Der Schwerpunkt hierbei ist bei uns natürlich Bibliothekswesen. Bewerbungsschluss ist der 13. Oktober 2024, die Ausbildung selbst beginnt nächstes Jahr im September. Wer Interesse hat, kann sich gerne auf unserer Website informieren und bewerben.
Abgesehen davon sind uns als Mitarbeitenden der Stadt Augsburg auch viele interne Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten geboten. Das Team unserer Bibliothek zeichnet sich durch einen starken Community- und Vernetzungsgedanken aus. Das ist nicht nur intern spürbar, sondern auch in der gesamten Branche des Bibliothekswesens. So herrscht auch außerbetrieblich immer ein reger Austausch und es können stabile Verbindungen entstehen. Es gibt zahlreiche Berufsverbände, Landesfachstellen und Institutionen, die selbst auch sehr viel fortbilden.
Welche Eigenschaften muss ich für das Arbeiten in einer Bibliothek mitbringen?
Neben dem Interesse an verschiedensten Medien ist vor allem die Freude am Umgang mit Menschen sehr wichtig. Wir haben sehr viel Kontakt mit Kund:innen. Offenheit, Empathie, Geduld und Spaß an der Kommunikation sind deshalb das A und O. Zwei weitere wichtige Punkte sind Flexibilität und Anpassungsfähigkeit. Diese Eigenschaften sind gerade in den letzten Jahren, in einer Welt geprägt von Schnelllebigkeit und Digitalisierung, immer zentraler geworden. Dazu gehören natürlich auch technische Fähigkeiten beziehungsweise das Interesse, diese zu erlernen.
Wie sieht ein typischer Arbeitstag in der Stadtbücherei aus?
Ganz pauschal lässt sich das gar nicht sagen, denn die Arbeit ist von Bereich zu Bereich unterschiedlich. Die eigenen Tätigkeiten können je nach Abteilung oder Standort variieren. Wenn man an das Berufsfeld Bibliothekswesen denkt, kommt natürlich als erstes ganz klassisch die Tätigkeit als Bibliothekar:in in den Sinn. Zu den typischen Aufgaben gehören hier die Pflege des Sortiments. Unser Bestand soll möglichst aktuell und ansprechend für unsere Kund:innen sein. Deswegen erwerben wir regelmäßig neue Medien, sowohl in physischer als auch in digitaler Form. Dies geht weit über Bücher hinaus: In der Bibliothek der Dinge können um Beispiel Instrumente ausgeliehen werden.
Auch Auskunft und Beratung sind ein großer Teil unseres Arbeitsalltags. In der Regel hat jede:r täglich drei Stunden Informationsdienst und ist den Kund:innen als direkte:r Ansprechpartner:in behilflich. Organisatorisches wie das Beantworten von E-Mails und das Planen von Projekten gehören ebenfalls zum Alltag.
Welche Veranstaltungen gibt es in der Stadtbücherei Augsburg?
Von Projekten für Kindergärten und Schulen über Gaming- und Robotik-Events bis hin zu Lesungen, Filmvorführungen und Lesekreisen ist alles dabei. Unser Programm spricht sowohl Erwachsene als auch junge Interessierte an. Zum Beispiel gibt es jetzt neu bei uns den Book Talk, der sich gezielt an junge Leser:innen richtet.
Was gefällt Ihnen am besten am Arbeiten in der Stadtbücherei Augsburg?
Vor allem die Vielfalt der Aufgaben weiß ich an meiner Arbeit in der Stadtbücherei sehr zu schätzen. Auch die große Eigenverantwortlichkeit und die freien Gestaltungsräume sind große Pluspunkte für mich. Mein Beruf ermöglicht es mir immer wieder aufs Neue, meine Stärken zu entdecken und eigene Ideen mit einzubringen. Nicht zu vergessen ist natürlich der direkte Austausch mit Kund:innen. Ich habe jeden Tag mit den unterschiedlichsten Menschen aus den verschiedensten Altersgruppen zu tun, und das bereitet mir sehr viel Freude.
Die Arbeit in der Bücherei ist abwechslungsreich und spannend, im positiven Sinne mental fordernd und liefert permanent neuen fachlichen Input – für mich ein absoluter Traumjob.
Welche Herausforderungen gibt es?
Neben Fachkräftemangel hat sich im Laufe der letzten Jahre vor allem die schnelllebige Entwicklung der digitalen Welt immer wieder als Herausforderung entpuppt. Technische Neuerungen wie KI gehen auch an der Arbeit im Bibliothekswesen nicht spurlos vorüber. Gerade im Bereich der Bestandpflege und Katalogisierung wirken sich diese Entwicklung auf unser Personal aus. Dabei ist es wichtig, Schritt zu halten und umfassend informiert zu bleiben. Neben dem bibliothekarischen Fachpersonal sind daher zunehmend Medienpädagoginnen und Medienpädagogen gefragt. Wenn es uns gemeinsam gelingt, digitale Neuerungen mit persönlicher Vermittlungsarbeit zu verknüpfen, können wir sie auch als Chance und wichtige Unterstützung sehen.