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29.10.2024 Ronja Leimer

Das ist Carewashing – und so lässt es sich vermeiden

Dass sich Arbeitnehmer:innen im Job wohlfühlen – genau das wollen Führungskräfte. Ein gut gelauntes Team sorgt für ein besseres Betriebsklima, und mit dem arbeitet es sich bekanntlich einfach besser. Das Wohlbefinden gehört sogar zu den Trends am Arbeitsplatz 2024. Das bedeutet aber auch, dass Sorgen und Probleme im Fall der Fälle gelöst werden müssen – und zwar nicht nur durch simples Carewashing.

Was ist Carewashing?

Der Begriff des Carewashings bezeichnet eine oberflächliche Unternehmenskultur, die sich nur scheinbar mit dem Wohlergehen der Mitarbeiter:innen befasst. Die Bezeichnung selbst stammt aus den USA, wo am Arbeitsplatz andere Gesetze und Regelungen gelten als in Deutschland. Doch auch hierzulande kommt es zu Carewashing – zum Beispiel, wenn ein Betrieb Angestellte mit Benefits anwirbt, die als selbstverständlich gelten sollten. Etwa dass es einen Betriebsarzt gibt oder dass für alle Mitarbeiter:innen kostenlos Wasser zur Verfügung steht.

Mit Carewashing gibt das Unternehmen also vor, etwas zu sein, was es gar nicht ist – ähnlich wie beim „Greenwashing“. Aber aufgepasst: dahinter verbergen sich oft unseriöse oder ausbeutende Bedingungen. Vor allem seit der Corona-Pandemie ist mentale Gesundheit stärker in Betrachtung gerückt – besonders am Arbeitsplatz. Unternehmen, die Carewashing betreiben, nehmen keine oder wenig Rücksicht auf die mentale Verfassung ihrer Angestellten.

Umsicht und eine gute Behandlung am Arbeitsplatz sind jedoch wichtig, um Talente anzuziehen und zu behalten – das betont vor allem der Work-Happiness-Report. Um ein negatives Betriebsklima zu vermeiden und Fachkräfte an Bord zu behalten ist es daher von großer Wichtigkeit, Carewashing zu vermeiden. Eine Empfehlung vom/ von der Chef:in, es einmal mit Achtsamkeitstraining oder Yogaübungen zu versuchen, reichen dafür nicht aus.

Wie entsteht Carewashing?

Führungskräfte spielen eine entscheidende Rolle dabei, ob Carewashing im Unternehmen vorliegt oder nicht. Es entsteht, wenn Teamleiter:innen der Wille, die Fähigkeiten oder die Weitsicht fehlt, um mit existierenden strukturellen Problemen umzugehen. Also dann, wenn sich das Unternehmen nur oberflächlich um die mentale Verfassung seiner Mitarbeitenden kümmert, und daran auch nichts ändert. Bisweilen werben große Konzerne sogar mit ihrer Fürsorge für die Mitarbeitenden, auch wenn die Wahrheit ganz anders aussieht.

Immer häufiger müssen sich Arbeitnehmende mentalen Herausforderungen wie Stress oder Ängsten stellen, die auch mit dem Beruf zusammenhängen können. Leider kommt es auch vor, dass Personen Führungspositionen gezielt verfolgen, um Kontrolle und Macht über andere Menschen auszuüben. Oft zeigen diese Personen Merkmale wie Narzissmus – und nutzen Carewashing bewusst oder unbewusst, um in ihrer Rolle zu bleiben. Carewashing jedoch führt früher oder später zum Verlust des Vertrauens zwischen Angestellten und Arbeitgebenden, was Kündigungen zur Folge haben kann.

Wie kann gute Fürsorge gewährleistet werden?

Um Carewashing zu vermeiden, müssen Führungskräfte also aktiv werden – auch wenn das einen langwierigen Prozess darstellen kann. Empathie, Authentizität und Selbsterkenntnis sind nur einige der Eigenschaften, die es braucht, um sich um Mitarbeiter:innen zu kümmern, die tatsächlich mit mentalen Problemen zu kämpfen haben. Es ist daher wichtig, als Führungskraft dafür geschult zu sein, Signale für psychische Belastungen erkennen zu können.

Damit es erst gar nicht so weit kommt, sollte im Unternehmen eine gute Kultur aus Vertrauen, Integrität und psychologischer Sicherheit bestehen. Auch das Konfliktmanagement spielt dabei eine Rolle. Carewashing entsteht vor allem dann, wenn der Einfluss von Stimmungen und Emotionen auf die Arbeit abgestritten wird. Der Arbeitsplatz sollte daher ein sicheres Umfeld für die Beschäftigten sein, in dem sie ihre Sorgen, Bedürfnisse und Bestreben teilen können. Dazu kann es schon helfen, wenn man Gespräche über die mentale Gesundheit am Arbeitsplatz normalisiert. Auch regelmäßige Feedback-Runden können hilfreich sein, um das Betriebsklima hochzuhalten oder zu verbessern.

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