05.07.2022
Tipps für Arbeitgeber: Mitarbeiter:innen wertschätzen
Arbeitgeber:innen wissen: Ein erfolgreiches Unternehmen braucht motivierte und engagierte Mitarbeitende. Führungskräfte und Personalverantwortliche wenden daher viel Zeit und Energie auf, um die perfekten Anwerber:innen für eine Stellenausschreibung zu finden. Zwischen Employer Branding und Corporate Influencern sollten sich Arbeitgebende aber auch mit der Frage beschäftigen, wie qualifizierte Arbeitskräfte im Unternehmen gehalten werden können.
Strategien zur Mitarbeiter-Bindung sind lange nicht mehr nur Teamevents im Klettergarten oder kostenlose Obstschalen in der Büroküche. Denn seit der Corona-Pandemie hat sich die Einstellung von Mitarbeiter:innen zu ihrem Arbeitsplatz gewandelt. Das weiß Daniel Spierer, Business Coach und Geschäftsführer von Ruhe & Pol. Gemeinsam mit seiner Frau und Mitgründerin Dr. med. Anne Spierer bietet er Coachings und Leadership-Trainings für Unternehmen und Führungskräfte an. Das Ehepaar konzentriert sich dabei auf das betriebliche Gesundheitsmanagement und die mentale Gesundheit von Mitarbeiter:innen und Führungskräften. „Seit der Corona-Krise haben sich in der Arbeitswelt neue Gewohnheiten etabliert“, erzählt Daniel Spierer. „Mitarbeiter:innen müssen jetzt mit neuen Situationen und Herausforderungen umgehen, wie zum Beispiel Homeoffice und hybrides Arbeiten.“
Die Arbeitswelt im Wandel
„Jedes Unternehmen ist komplex und unterschiedlich aufgebaut. Daher gibt es auch keine generellen Tipps, wie Arbeitgebende ihre Mitarbeiter:innen langfristig binden können“, betont der Business Coach. Pandemien, Krieg, Lieferengpässe, Klimakrise – diese Themen beschäftigen die Menschen und lassen die Zukunft unsicher aussehen. „Als Führungskraft ist es wichtig sich darüber Gedanken zu machen, wie das Unternehmen aussieht und welche Themen die Mitarbeitenden betreffen. Und genau deswegen ist es so wichtig, individuelle Maßnahmen auszuwählen. Hierbei kann für das eine Unternehmen ein Online-Mentoring für die Mitarbeitenden zur mentalen Gesundheit hilfreich sein. Für ein anderes Unternehmen kann der Fokus auf den Führungskräften liegen, die im Rahmen eines Leadership-Trainings ihr Motiv- und Stärkenprofil näher betrachten. Aber auch die Durchführung der psychischen Gefährdungsbeurteilung ist hilfreich, um eine Art digitales Thermometer ins Unternehmen zu halten und zu ermitteln in welchen Bereichen es im Unternehmen rund läuft und wo nicht.
Mit dem Megatrend „New Work“ geht es heute um einen Wandel in der Arbeitsgesellschaft und das veränderte Verständnis von Karriere und Erfolg. Die Digitalisierung fördert neue Arbeitsstrukturen und gleichzeitig setzen sich neue Werte in den Köpfen der Arbeitenden um. Besonders die jüngeren Generationen beschäftigt die Frage, wie Arbeit und Privatleben vereinbar sind oder welcher Sinn eigentlich hinter dem Beruf steckt.
Mitarbeitende wertschätzen bedeutet, sich um seine Arbeitskräfte zu kümmern
Durch das verstärkte Homeoffice im Lockdown ist es für Führungskräfte schwerer geworden, den Kontakt zu den Beschäftigten aufrechtzuerhalten. Es fehlten kurze Begegnungen auf dem Flur oder gemeinsame Kaffeepausen in der Büroküche. „Führungskräfte können nicht einfach generelle Maßnahmen umsetzen, um ihre Mitarbeitenden im Unternehmen zu halten“, erklärt Daniel Spierer. „Die zentrale Frage ist: Wie geht es meinen Mitarbeitenden, welche Bedürfnisse und Vorstellungen haben sie?“ Der Business Coach beschreibt Unternehmen in der Corona-Krise als ICE-Zug, in dem die Führungskraft in der Lokführerkabine vorausfährt, aber gar nicht sieht, welche Mitarbeitenden noch in den Abteilen sitzen oder welche eigentlich schon ausstiegsbereit sind.
Um Arbeitskräfte wertzuschätzen und sie im Unternehmen zu halten empfiehlt Daniel Spierer daher Unsichtbares sichtbar zu machen. „Es gilt herauszufinden, welche Mitarbeitenden überfordert sind, wo die Kommunikation nicht funktioniert, ob es Teamkonflikte gibt oder wer sich vom Unternehmen entfremdet hat“, erläutert der Geschäftsführer von Ruhe & Pol. Um sich über die Probleme der Mitarbeiter:innen bewusst zu werden, rät Daniel Spierer eine sogenannte Psychische Gefährdungsbeurteilung im Unternehmen durchzuführen. Die Gefährdungsbeurteilung ist sogar im Arbeitsschutzgesetz festgeschrieben und soll ermitteln, welchen psychischen Belastungen die Mitarbeitenden ausgesetzt sind. Führungskräfte können so einen Status Quo erheben und verstehen, in welchen Bereichen des Unternehmens es gut oder schlecht läuft.
Mit motivierten Mitarbeitenden zu einem erfolgreichen Unternehmen
Es gibt also ganz unterschiedliche Maßnahmen zur Mitarbeiterbindung, die individuell auf die Bedürfnisse der Beschäftigten angepasst werden müssen. In manchen Unternehmen kann sich eine Yoga-Stunde pro Woche positiv auf das Stress-Level der Mitarbeitenden auswirken. Andere Beschäftigte sehnen sich vielmehr nach flexiblen Arbeitszeiten, um das Arbeitsleben mit der Familie zu vereinbaren. „Es gibt Mitarbeiter:innen, die innerlich schon gekündigt haben, weil sie den Bezug zum Unternehmen und die Motivation schon längst verloren haben. Das kostet dem Unternehmen viel Geld“, weiß Daniel Spierer. „Deshalb sollten Führungskräfte und Personalverantwortliche nicht nur Vorstellungsgespräche führen, sondern auch Zeit für Mitarbeiter:innen-Gespräche aufwenden." Auf diese Weise können Arbeitgebende rechtzeitig erkennen, wenn jemand zum Beispiel unter einer hohen psychischen Belastung leidet. Dann gilt es, die passenden Maßnahmen im Unternehmen umzusetzen. Diese reichen von Ernährungs- und Bewegungseinheiten bis hin zu Datensicherheit, Arbeitsorganisation oder Stressmanagement.
Das bedeutet, dass auch in Zeiten von New Work und einer unsicheren Zukunft die Kommunikation zwischen Arbeitgebenden und Arbeitnehmenden ein Erfolgsfaktor für Unternehmen bleibt. Daniel Spierer ist sich außerdem sicher: „Psychisch und physisch gesunde Mitarbeitende sind der Weg zu einem gesunden Unternehmen."
Nun bleibt nur noch die Frage: Wie kann man New Work im eigenen Unternehmen konkret umsetzen? „Wie gesagt, es gibt kein Patentrezept dafür. Deswegen ist eine individuelle Betrachtung in jedem Fall nötig”, betont Daniel Spierer. “Wer dabei Hilfe benötigt, kann sich jeder Zeit per E-Mail an uns wenden.”