26.04.2022
Vorstellungsgespräch führen: 5 Tipps für Arbeitgeber
Bewerber:innen sind vor einem Vorstellungsgespräch oft aufgeregt und unsicher, ob sie den Erwartungen des Recruiters entsprechen. Was viele vor Aufregung vergessen: Auch Recruiter und Arbeitgeber:innen können bei einem Bewerbungsgespräch nervös sein. Vor allem, wenn sie neu im Chefsessel sind und noch nicht viele Vorstellungsgespräche geführt haben. Arbeitgeber:innen nehmen im Interview die Rolle des/der Gesprächsführer:in ein und sind demnach auch dafür verantwortlich, dass sich beide Parteien während des Gesprächs wohlfühlen. Dabei gilt es einiges zu beachten.
1. Tipp: Mit der richtigen Vorbereitung ins perfekte Bewerbungsgespräch
Neben dem inhaltlichen Ablauf sollten Recuriter und Arbeitgeber:innen auch darauf achten, dass alle organisatorischen Punkte abgehakt sind. Dazu gehört es den Raum, in dem das Vorstellungsgespräch geführt wird, richtig vorzubereiten. Das heißt: Einmal kurz durchlüften, Telefone ausschalten, die Sitzordnung festlegen und Getränke bereitstellen. Wenn Personaler:innen ein Vorstellungsgespräch führen ist es am wichtigsten, die Bewerbungsunterlagen der Kandidat:innen zu kennen. Die Gesprächsführer:innen sollten außerdem den Namen, die vorherige Arbeitsstelle und Hobbys der Kandidat:innen im Kopf haben. In einem größeren Bürogebäude ist es zudem vorteilhaft, dem/der Bewerber:in im Voraus eine Wegbeschreibung zuzuschicken und am Empfang Bescheid zu sagen, dass jemand erwartet wird.
2. Tipp: Ein Vorstellungsgespräch führen - nicht ohne Interviewleitfaden
Das Gespräch zwischen Arbeitgeber:in und Bewerber:in sollte zielführend sein und möglichst geordnet ablaufen. Dabei hilft es, den Gesprächsablauf grob zu planen und vorher durchzugehen. Notiert werden die wichtigsten Fragen und die Eckdaten der Kandidat:innen. Wenn mehrere Interviewteilnehmer dabei sind, sollte auch geklärt werden wer wann spricht und wie viel Zeit für das Gespräch eingeplant ist. Ist der Ablauf des Gesprächs bei allen Kandidat:innen ähnlich, kann die Leistung im Nachhinein besser verglichen werden.
Der Ablauf im Bewerbungsgespräch könnte zum Beispiel so aussehen:
- Ankunft und Kennenlernen (ca. 5 Minuten)
- Präsentation der Stelle und des Unternehmens (ca. 10 Minuten)
- Fragen an den/die Bewerber:in (ca. 15 Minuten)
- Offene Fragen und Dialog (ca. 10 Minuten)
- Abschluss und Verabschiedung (ca. 5 Minuten)
3. Tipp: Der richtige Einstieg ins Gespräch
Viele Bewerber:innen sind beim Vorstellungsgespräch aufgeregt – es handelt sich hierbei schließlich um eine Ausnahmesituation. Die Aufgabe des/der Gesprächsführer:in ist daher, den Kandidat:innen die Nervosität zu nehmen und die Situation aufzulockern. Für einen guten Gesprächsfluss ist ein oberflächlicher Smalltalk also bestens geeignet. Standard ist zum Beispiel die Frage „Haben Sie gut zu uns gefunden?“ oder ein Getränk anzubieten. Ausschlaggebend für ein lockeres Gespräch sind außerdem offene Fragen. Diese aktivieren den Gesprächsfluss und leiten auf eine tiefere Ebene.
4. Tipp: Keine Standard-Fragen beim Vorstellungsgespräch-Führen
Neben offenen und gezielten Fragen zu persönlichen Fähigkeiten, sollten Personaler:innen auch ungewöhnliche Fragen stellen. Beispielsweise: „Wenn Sie beruflich noch einmal ganz von vorne anfangen könnten, was würden Sie anders machen?“ Standardfragen wie „Was sind Ihre Schwächen“ können Recruiter getrost weggelassen. Dafür hat sich jede:r Bewerber:in mit Sicherheit schon eine unehrliche Antwort überlegt. Generell sollten sich die Gesprächsführer:innen lieber zurückstellen und die Kandidat:innen sprechen lassen. Um sympathisch und professionell zu wirken, zeigen Recruiter Interesse an den Bewerber:innen, hören aufmerksam zu und stellen Nachfragen.Es gehört außerdem auch dazu, geduldig auf eine Antwort zu warten und mit der Gestik Bestätigung zu signalisieren. Zum Beispiel mit einem zustimmenden Nicken oder Lächeln.
5. Tipp: Keine schnelle Verabschiedung
Bevor das Gespräch beendet wird und sich die Gesprächspartner:innen voneinander verabschieden, sollte geklärt werden wie es weitergeht. Bewerber:innen möchten vor allem wissen, wann sie mit einer Rückmeldung rechnen können. Die wichtigste Frage am Schluss: „Haben Sie noch Interesse an der Position?“ Schließlich kann es auch sein, dass Bewerber:innen sich etwas anderes unter der Stelle vorgestellt haben und danach nicht mehr interessiert sind.