
22.04.2025 ● Fiona Wiedemann
Berufsfeuerwehr Augsburg: So vielfältig ist die Arbeit
24-Stunden-Dienste, gefährliche Einsätze, und und und – zur Arbeit bei der Feuerwehr gehört weit mehr als nur die Katze vom Baum zu holen. Dabei gilt es, auch in brenzligen Situationen einen kühlen Kopf zu bewahren. Anselm Brieger ist seit ganzen 25 Jahren bei der Berufsfeuerwehr Augsburg tätig und hat diesen spannenden, aber auch herausfordernden Job schon von allen Seiten kennengelernt. Im Interview verrät er, warum er seinen Beruf trotzdem gegen keinen anderen eintauschen würde.
Wie sind Sie zu Ihrer Arbeit bei der Berufsfeuerwehr Augsburg gekommen? Wie sah Ihr Werdegang aus?
Die Voraussetzung für eine Karriere bei der Feuerwehr ist eine abgeschlossene Berufsausbildung in einem feuerwehrdienlichen Beruf oder im medizinischen Bereich, also zum Beispiel als Notfallsanitäter. Feuerwehrdienliche Berufe umfassen wiederum alles, was aus der handwerklichen Richtung kommt. Ich selbst habe zuerst eine Ausbildung als Orthopädietechniker gemacht. Danach war ich bei der Bundeswehr und habe dort erfahren, dass die Berufsfeuerwehr Augsburg gerade einstellt. Da ich zuvor bereits ehrenamtlich beim Roten Kreuz und bei der Wasserwacht tätig war, dachte ich mir: „Das wäre doch etwas für mich!“ Also habe ich mich auf gut Glück beworben und mich dem pflichtgemäßen Einstellungstest unterzogen. Dieser besteht aus einem sportlichen, praktischen Teil sowie aus einem Theorietest. Nachdem ich diese Prüfungen bestanden hatte, entschied ich mich dafür, meinen alten Job hinter mir zu lassen – ein Entschluss, den ich die ganzen 25 Jahre bei der Feuerwehr kein einziges Mal bereut habe.
Wie sieht ein gewöhnlicher Tagesablauf aus – gibt es so etwas bei der Feuerwehr überhaupt?
Wir wissen natürlich nie, welche Einsätze auf uns zukommen, aber gewissermaßen gibt es schon eine tägliche Struktur, an die wir uns halten. Bei uns gibt es den sogenannten Einsatzdienst. Das bedeutet: Wir fangen um 7:30 Uhr morgens mit der Arbeit an und machen am nächsten Morgen wieder um Punkt 7:30 Uhr Schluss – wir sind also volle 24 Stunden im Dienst. Diese Einsatztage unterliegen bei der Berufsfeuerwehr Augsburg einem festen Ablauf, an den wir uns täglich halten. Dazu gehören zum Beispiel die Wacheinteilung oder die Fahrzeugübernahme. Diese Routine wird allerdings durch Alarmmeldungen und Einsätze unterbrochen.
Welche Eigenschaften muss ich mitbringen, um bei der Berufsfeuerwehr Augsburg zu arbeiten?
An allererster Stelle stehen Teamfähigkeit und Flexibilität. Jeder Tag, jeder Einsatz, jede Lage ist anders. Für Leute, die wirklich jeden Tag dieselbe Routine brauchen, ist die Arbeit bei der Berufsfeuerwehr Augsburg nicht geeignet. Ebenfalls eine sehr wichtige Eigenschaft in unserem Job ist Stabilität – sowohl körperlich als auch mental. Wir müssen körperlich fit sein und gewisse Leistungen bringen. Wenn wir zum Beispiel bei einem Einsatz in ein brennendes Haus eindringen, müssen wir eine bestimmte Atemschutzausrüstung bei uns tragen – und die wiegt knapp 30 Kilogramm.
Auch die hohen Temperaturen im Brandraum erfordern körperliches Durchhaltevermögen, denn diese liegen bei bis zu 800 Grad Celsius. Hierbei kommt auch wieder die mentale Stabilität ins Spiel, denn solche Ausnahmesituationen erfordern starke Nerven. Wir begeben uns schließlich in Lebensgefahr. Trotzdem liegt es in unserer Verantwortung, auch bei gefährlichen Einsätzen nicht den Kopf zu verlieren. Diese Verantwortung schließt nicht nur die Sicherheit unseres Teams mit ein, sondern natürlich auch die der Bürger:innen. Zu guter Letzt ist außerdem technisches Verständnis von Vorteil, da wir mit vielen unterschiedlichen Geräten zu tun haben.
Stichwort Lebensgefahr: Wie gehen Sie mit gefährlichen Einsätzen um?
Ein Großteil unserer Einsätze ist potenziell gefährlich. Für diese Fälle wappnen wir uns mit unserer intensiven Aus- und Weiterbildung und einem strukturierten Vorgehen. Obwohl unser Arbeitsalltag so vielfältig ist, gibt es zahlreiche Standard-Regeln, die immer gelten. Auch die Arbeit im Team gibt uns Sicherheit. Wir wissen, dass wir uns aufeinander verlassen können und niemand blind in die Gefahr laufen muss. Eine Garantie für völlige Sicherheit gibt es aber trotzdem nie. Wir bewegen uns immer in Situationen, die Menschen an ihre Grenzen bringen. Ein gewisses Risiko ist fester Bestandteil unseres Arbeitsalltags.
Es gibt aber auch noch andere Facetten unseres Berufsfeldes, die weniger Gefahren bergen, aber genauso wichtig sind wie aktive Einsätze. Ohne unsere Disponent:innen, die eingehende Notrufe entgegennehmen und somit den Anfang der Rettungskette bilden, wären wir zum Beispiel völlig aufgeschmissen.
Was schätzen Sie an der Arbeit bei der Berufsfeuerwehr Augsburg am meisten?
Unser Job ist es, Menschen aus den verschiedensten Notlagen zu befreien und sie in Extremsituationen zu unterstützen. Somit übernehmen wir eine äußerst sinnvolle und gesellschaftlich wichtige Aufgabe. Natürlich bringt jeder Tag neue Herausforderungen mit sich. Bei uns geht es selten so zu wie im Kinderbuch – meist reicht es nicht aus, ein kleines Feuer zu löschen. Die Arbeit bei der Berufsfeuerwehr Augsburg umfasst weit mehr als das. Sie vereint medizinische Hilfeleistungen mit Spezialeinheiten wie der Höhen- oder Wasserrettung.
Dank unserer Teamarbeit und professioneller Schulung gelingt es uns wieder und wieder, die unterschiedlichsten Notlagen strukturiert und gründlich zu entschärfen. Genau das macht für den besonderen Reiz meiner Arbeit aus. Eine Einsatzstelle zu verlassen, nachdem man alles Menschenmögliche getan und professionelle Hilfe geleistet hat, ist ein ganz besonderes Gefühl.