
07.10.2025 ● Janika Schneider
Employer Branding 2.0: Instagram, TikTok & Co. für Unternehmen
Employer Branding hat sich in den letzten Jahren stark verändert. Heute reicht es nicht mehr, nur nach außen ein positives Bild zu zeichnen – Unternehmen müssen auf Social Media sichtbar, authentisch und nahbar sein. Plattformen wie Instagram, TikTok & Co. eröffnen neue Möglichkeiten, mit Talenten in Kontakt zu treten und die eigene Unternehmenskultur zu zeigen. Doch wie genau läuft das ab?
Definition: Employer Branding 2.0
Beim Employer Branding geht es darum, ein positives Image als Unternehmen aufzubauen. Zum einen nach innen, um eine Bindung zu den Mitarbeitenden aufzubauen und zum anderen nach außen, um neue Talente zu gewinnen. Das Ziel ist, sich im Vergleich zur Konkurrenz als attraktiver Arbeitgeber herauszuheben. Während sich das Employer Branding 1.0 hauptsächlich auf die externe Kommunikation und Imagebildung fokussierte, definiert das Employer Branding 2.0 das Ziel, sowohl bestehende als auch potenzielle Mitarbeitende zu begeistern und zu binden. Um dies zu erreichen, spielt Social Media eine wichtige Rolle.
Warum Social Media entscheidend ist
Mit der richtigen Social-Media-Präsenz haben Unternehmen die Möglichkeit, Einblicke in den Arbeitsalltag zu geben und die eigenen Werte hervorzuheben. Dies zeigt Transparenz und löst eine vertraute Bindung bei potenziellen Bewerbenden aus. Der Online-Auftritt von Unternehmen gewinnt an immer mehr Bedeutung, da Gen-Z und Millennials Social Media zunehmend als Informationsquelle nutzen. Viele bewerben sich auf Stellen, die ihnen auf Social Media angezeigt werden oder nutzen dies aktiv für die Suche nach einem neuen Job. Wenn Arbeitgebende also ihr Employer Branding aktiv pflegen, ist die Wahrscheinlichkeit höher, dass sich Jobsuchende auf eine ausgeschriebene Stelle bewerben. Dies ist besonders wichtig, da der Kampf um qualifizierte Arbeitskräfte immer größer wird.
Denn die Zeiten haben sich geändert. Die Kandidat:innen informieren sich über die Unternehmenskultur bevor sie sich bewerben – und die Ansprüche sind gestiegen. Gerade junge Leute wünschen sich flexible Arbeitszeiten und eine ausgewogene Work-Life-Balance, um Beruf und Familie sowie Arbeit und Freizeit besser vereinen zu können. Um ein solches Image herzstellen, das eines modernen Arbeitgebers, helfen Social-Media-Plattformen wie TikTok und Instagram. Diese beeinflussen das Erscheinungsbild der Firma zunehmend stärker als Karriereseiten oder Stellenanzeigen.
Chancen und Herausforderungen
- Gesteigerte Reichweite und Sichtbarkeit: Social Media gibt Unternehmen die Chance, eine globale Zielgruppe zu erreichen und die Firma über geografische Grenzen hinweg bekannt zu machen.
- Ansprache passiver Talente: Viele qualifizierte Arbeitskräfte sind oft nicht aktiv auf Jobsuche, können aber durch eine ausgewogene Social-Media-Präsenz erreicht und abgeworben werden.
- Authentizität und Vertrauen: Durch Einblicke in den Firmenalltag entsteht eine emotionale Bindung und fördert das Vertrauen potenzieller Bewerbender.
- Gezielte Ansprache der Zielgruppe: Die Auswahl der richtigen Plattform sorgt dafür, dass potenzielle Mitarbeitende dort erreicht werden, wo sie sich aufhalten. Dabei ist es auch wichtig, die passenden Inhalte zu kommunizieren, denn nicht jede Zielgruppe springt auf die gleichen Themen an.
- Stärkung der Mitarbeiterbindung: Eine konsequente und authentische Kommunikation stärkt das Engagement bestehender Mitarbeitender, die sich mit den Werten und der Kultur des Unternehmens identifizieren.
Neben all den positiven Effekten gibt es jedoch auch einige Risiken und Herausforderungen.
- Negative Bewertungen und Kritik: Unzufriedene Mitarbeitende, aber auch Außenstehende können negative Bewertungen und Kommentare auf Social Media hinterlassen und somit potenzielle Bewerbende zurückhalten.
- Fehlende Authentizität: Unehrliche oder übertriebene Darstellungen können dazu führen, dass Unternehmen als unauthentisch wahrgenommen werden, was die Glaubwürdigkeit gefährdet. Auch wenn die Werte des Unternehmens nicht klar kommuniziert werden, kann dies widersprüchlich wirken und abschrecken.
- Mangelnde Strategie und unzureichendes Beschwerdemanagement: Ein Fehlen einer klaren Employer-Branding-Strategie sowie der Umgang mit negativen Kommentaren kann dazu führen, dass Maßnahmen nicht wirken und das Unternehmen keine Kontrolle mehr über die eigene Online-Reputation hat.
Social Media verlangt mehr als nur punktuelle Posts. Es geht um Konsistenz und Mut zu neuen und innovativen Ideen. Es gibt jede Menge Content, weshalb man sich als Unternehmen hervorheben muss, um einen bleibenden Eindruck zu hinterlassen.
Praxisnahe Tipps für Arbeitgeber
- Authentizität vor Hochglanz: Echte Mitarbeitende (keine Stockfotos) und Behind-the-Scenes-Einblicke wirken ehrlicher als perfekt geschnittene Videos.
- Plattformgerechte Inhalte entwickeln: Jede Plattform funktioniert anders. Auf TikTok wirken kurze, kreative und trendbasierte Videos. Auf Instagram geht es um Storytelling über Reels und Storys, während LinkedIn Fachkompetenz und Werte in den Vordergrund stellt.
- Werte sichtbar machen: Diversity, Nachhaltigkeit oder Work-Life-Balance sollten nicht nur behauptet, sondern erlebbar gezeigt werden.
- Dialog fördern: Social Media lebt vom Austausch. Dabei hilft: auf Kommentare antworten, Umfragen starten und Q&A-Formate einführen.
- Erfolge messen: Mit Analytics können Reichweite, Engagement oder Bewerberzahlen im Blick behalten werden. Damit kann man die Strategie regelmäßig an Trends und Feedback anpassen.
Viele Unternehmen machen den Fehler, dass sie entweder überhaupt keine Social-Media-Präsenz haben oder nicht genügend Strategie dahintersteckt. Dabei kann das richtige Auftreten auf Tiktok, Instagram & Co. Einen riesigen Effekt haben und dem Unternehmen langfristig einen Vorsprung gegenüber der Konkurrenz verschaffen.