15.10.2024 ● Fiona Wiedemann
Handyverbot am Arbeitsplatz – Was ist erlaubt?
Smartphones sind seit Jahren ein fester Bestandteil unseres Alltags. Egal, ob zur Kommunikation, Navigation oder zur Unterhaltung – die handlichen Geräte sind unsere ständigen Begleiter. Das gilt natürlich auch für den Arbeitsplatz. Trotzdem sorgt die Handynutzung in Betrieben immer wieder für Diskussionen. Einige Arbeitgebende denken gar über ein Handyverbot nach. Aber ist das überhaupt rechtens – und lohnt sich eine solche Einschränkung für Unternehmen?
Dürfen Arbeitgebende ein Handyverbot verhängen?
Grundsätzlich gibt es kein Gesetz, welches das Nutzen von Smartphones während der Arbeit allgemein einschränkt. Allerdings sind Arbeitgebende laut Arbeitsrecht weisungsbefugt. Sie legen fest, welche Rahmenbedingungen in ihrem Unternehmen herrschen. Halten sie es für angemessen, dürfen sie also auch gewisse Regeln zur Handynutzung ihrer Mitarbeitenden aufstellen. So können sie beispielsweise verfügen, dass die Handys zu Beginn der Arbeitszeiten im Spind bleiben müssen.
Was ist zu beachten?
Trotz allem müssen sich auch die Arbeitgeber:innen selbst an gewisse Regeln halten, wenn sie in ihrem Betrieb ein Handyverbot verhängen wollen. Zunächst gilt ein solches Verbot wirklich nur innerhalb der Arbeitszeiten. Pausen sind davon ausgenommen. Also können Mitarbeitende ihre Handys in der Pause nach Lust und Laune verwenden. Außerdem müssen sie im Notfall erreichbar sein können – auch während der Arbeitszeiten. Prinzipiell reicht hierfür jedoch auch ein funktionierender Festnetzanschluss. Zu guter Letzt ist eine solche Regelung nur dann gültig, wenn sie offiziell vertraglich festgelegt ist und alle Mitglieder des Teams ausreichend darüber in Kenntnis gesetzt werden. Am einfachsten funktioniert dies durch eine schriftliche Betriebsvereinbarung. Tritt sie in Kraft, dürfen Führungskräfte ihre Mitarbeitenden bei einem Verstoß abmahnen.
Lohnt sich ein Handyverbot am Arbeitsplatz?
Für Arbeitgebende gibt es viele mögliche Gründe, die für ein Handyverbot sprechen können. Oft ist eine potenzielle Ablenkung durch das Smartphone der entscheidende Faktor. Ist es nicht in Reichweite, können sich Mitarbeitende häufig besser auf ihre Aufgaben konzentrieren und sie somit schneller erledigen. Je nach Arbeitsumfeld können Handys auch ein höheres Unfallrisiko darstellen, beispielsweise bei handwerklichen Berufen. Auch Firmenimage und Employer Branding können bei einer solchen Entscheidung eine Rolle spielen. Denn durch eine geringere Handynutzung am Arbeitsplatz gelangen möglicherweise weniger unerwünschte Informationen an die Außenwelt. Allerdings fühlen sich Arbeitnehmende durch ein Handyverbot möglicherweise sehr eingeschränkt. So besteht die Gefahr, das Arbeitsklima zu verschlechtern. Letztendlich müssen Betriebsleitende also selbst abwägen, ob sich ein festes Handyverbot langfristig lohnt.