10.12.2024 ● Fiona Wiedemann
Nachhaltige Geschäftsreisen – Geht das?
Die Erstellung einer Umwelterklärung ist seit diesem Jahr für viele Unternehmen verpflichtend. Darin müssen sie nicht nur ihre Ökobilanzen genau dokumentieren, sondern auch ihre jeweiligen Umweltziele klar definieren. So gilt es vor allem, Emissionen zu reduzieren, die bei vermeidbaren Flug- und Autoreisen entstehen.
Zwar sind Geschäftsreisen ein wichtiges Tool – ob zum Networking mit anderen Firmen oder für persönliche Gespräche mit Kund:innen. Doch sie haben auch ihre Schattenseiten – denn sie schaden der Umwelt. Aber sind nachhaltige Geschäftsreisen überhaupt umsetzbar? Die Antwort lautet: Ja! Mit der richtigen Herangehensweise verbessern Arbeitgebende nicht nur den ökologischen Fußabdruck ihres Betriebs, sondern sparen oft auch noch wesentliche Kosten ein.
Mehr Nachhaltigkeit dank Online-Meetings
Die umweltfreundlichste Geschäftsreise ist die, die gar nicht erst stattfindet. Deswegen müssen Unternehmen aber trotzdem nicht auf das Knüpfen persönlicher Kontakte verzichten. Denn spätestens seit der Pandemie wissen wir, dass Online-Meetings oder digitale Konferenzen durchaus machbar sind. Diese sind nicht nur besonders nachhaltig, sondern auch kostengünstig. So können sich Mitarbeitende vernetzen und Termine wahrnehmen, ohne direkt vor Ort zu sein. Persönliche Gespräche mit Kund:innen oder Partner:innen können trotzdem stattfinden.
Bei unvermeidbaren Terminen in Präsenz lohnt sich ein genauer Blick in den Terminkalender. Führen die Reisen an ähnliche Orte? Lassen sich die Veranstaltungen bündeln? Durch eine Bündelung der Termine können unnötige Dienstreisen vermieden sowie Zeit und Kosten eingespart werden.
Nachhaltige Geschäftsreisen mit Bus oder Bahn
Natürlich lassen sich Dienstreisen trotz Digitalisierung nicht vollständig vermeiden. Aber auch in diesem Fall gibt es nachhaltigere Alternativen zu Auto oder Flugzeug. Wer stattdessen mit der Bahn zum Außentermin fährt, verzichtet so auf hohe CO2-Ausstöße. Kürzere Strecken innerhalb derselben Stadt lassen sich möglicherweise auch mit dem Bus, der U-Bahn oder der Tram zurücklegen. Das nachhaltigste Fahrzeug ist jedoch das Fahrrad. Besonders umweltbewusste Mitarbeitende können also auch mit dem Rad zu ihren Terminen gelangen – zumindest, falls die Entfernung es zulässt. Etwas Bewegung an der frischen Luft kann obendrein dabei helfen, vor wichtigen Meetings den Kopf freizubekommen.
E-Autos, Carsharing und Co.
Die Autofahrt lässt sich bei der nächsten Geschäftsreise einfach nicht umgehen? Kein Problem! Denn auch hier gibt es Möglichkeiten, auf die Umwelt zu achten. Zum Beispiel sind E-Autos immer mehr auf dem Vormarsch. Wer diese Fahrzeuge nutzt, verursacht deutlich weniger CO2 -Emissionen als mit herkömmlichen Autos. Aber auch Autofahrten mit “Verbrennern” können umweltbewusster gestaltet werden. Mit der richtigen Planung im Voraus können Arbeitnehmende etwa die spritärmste Reiseroute wählen. Besonders clever und nachhaltig ist außerdem das Zusammenlegen mehrerer Termine. So lassen sich zusätzliche Wege vermeiden. Auch das Bilden von Fahrgemeinschaften oder das Nutzen von Carsharing-Angeboten hilft dabei, die Umwelt zu schützen. Die CO2 -Lasten, die trotzdem anfallen, können die Unternehmen umrechnen und zum Beispiel als Ausgleichszahlung an Klimaschutzorganisationen zu spenden.
Nachhaltiger fliegen?
Reisen mit dem Flugzeug sind bekanntlich die größte Umweltsünde. Wer seine Geschäftsreisen nachhaltiger gestalten möchte, sollte das Fliegen also vermeiden. Es geht trotzdem nicht anders? Dann gibt es auch hier einige Aspekte, die Unternehmen berücksichtigen können. Zum Beispiel können sie nach Möglichkeit nur Direktflüge nutzen oder auch in diesem Fall mehrere Termine am Zielort zusammenlegen. Ebenso sollte das Verhältnis von Reisedistanz und Reisedauer angemessen sein. Sprich: Geschäftsreisende sollten keinen Langstreckenflug antreten, wenn sie nur einen halben Tag am Zielort bleiben. Unternehmen ist es außerdem möglich, Reiserichtlinien vorzugeben, wenn sie ihre Mitarbeitenden auf Außentermine schicken. Eine solche Richtlinie könnte etwa die Vorgabe sein, das Flugzeug nur ab bestimmten Entfernungen als Transportmittel zu wählen.
Nachhaltige Unterkünfte nutzen
Eine Geschäftsreise besteht natürlich nicht nur aus Hin- und Rückfahrt. Auch die Unterkunft am Zielort gehört dazu und kann dementsprechend zu mehr Nachhaltigkeit beitragen. Wer umweltbewusster reisen will, sollte deshalb vor allem Hotels und Pensionen nutzen, denen die Zukunft unseres Planeten ebenfalls wichtig ist. Das zeigt sich beispielsweise durch ihre Verwendung von erneuerbaren Energien oder reduzierten Wasserverbrauch. Besonders leicht zu erkennen sind nachhaltige Unterkünfte an speziellen Gütesiegeln wie dem Green Globe oder GreenSign.
Und auch die Verpflegung darf klimaschonend sein. Saisonale Lebensmittel aus der Region haben eine bessere Klimabilanz als Exportware. Sogenannte Zero-Kilometer-Produkte haben nur einen kurzen Transportweg hinter sich. Das spart CO₂-Emissionen. Restaurants, die ihre Zutaten aus dem Umland beziehen, sind also durchaus einen Besuch wert. Wer eine lokale Spezialität beim Geschäftsessen bestellt, unterstützt außerdem die Menschen vor Ort. Ein Restaurantbesuch kann einen Beitrag dazu leisten, Arbeitsplätze in der Region zu sichern – ganz im Sinne einer nachhaltigen Wirtschaft!