26.11.2024 ● Ronja Leimer
Sabbatical: Vor- und Nachteile für Arbeitgeber
Grundsätzlich ist es für beide Parteien wichtig zu wissen, dass in den meisten Berufen kein gesetzlicher Anspruch auf ein Sabbatical besteht. Die Ausnahme sind Lehrkräfte, Beamte und Beschäftigte im öffentlichen Dienst. Arbeitgebende in der freien Wirtschaft sind also nicht verpflichtet, ihren Beschäftigten ein solches zu ermöglichen. Dennoch ist es mit für den Arbeitgeber mit Vorteilen verbunden und durchaus attraktiv, Angestellte eine Zeitlang „ausfliegen“ zu lassen.
Das kommt beim Sabbatical auf beide Parteien zu
Unter einem Sabbatical oder Sabbatjahr versteht man eine längere Auszeit eines Beschäftigten von der Arbeit. Die Kosten dafür muss der Betrieb selbst tragen. Dabei gilt das Arbeitsverhältnis als unterbrochen, keineswegs aber als beendet: Eine Rückkehr ins Unternehmen nach einer gewissen Zeit ist also fest geplant. Die Auszeit kann dabei alles zwischen einem Monat und einem Jahr lang andauern. Währenddessen bezieht der Arbeitnehmende im besten Falle auch monatlich ein Arbeitsentgelt. Dieses hat er bereits im Vorfeld durch Zeit- oder auch Entgeltansammlung erwirtschaftet.
Für Arbeitnehmer:innen ist ein Sabbatical aus den unterschiedlichsten Gründen interessant – von der Familienplanung über die Weltreise bis hin zum vorzeitigen Ruhestand kann alles mit dabei sein. Auch die Vorbeugung von Burn-Out etwa spielt eine Rolle. Um ein Sabbatical antreten und vor allem finanzieren zu können, gibt es verschiedene Modelle.
Sabbatical: Nachteile für Arbeitgeber?
Für den Arbeitgeber bedeutet jedoch auch der geplante Ausfall einer guten Arbeitskraft zunächst einmal einen Nachteil, zumal ein Sabbatical auch sorgfältig vorbereitet und organisiert werden will. Damit alles reibungslos abläuft - die Finanzierung, Versicherungsleistungen und auch die Rückkehr ins Unternehmen - ist ein Sabbatical-Vertrag abzuschließen. Dieser klärt Punkte wie etwa die Dauer der Auszeit, die Fortzahlungen freiwilliger Leistungen und was im Falle einer Krankheit passiert. Ein gewisser organisatorischer Aufwand kommt also Hand in Hand mit einem Sabbatical. Arbeitgebende sollten auch wissen, dass auch während des Sabbaticals Anspruch auf Urlaub besteht, da dieser nicht als Gegenleistung gilt, sondern einen gesetzlichen Anspruch darstellt. Es kann auch passieren, dass der Arbeitnehmer das Sabbatical zur beruflichen Umorientierung nutzt und nach dessen Beendigung das Arbeitsverhältnis kündigt. Ein Sabbatical stellt also durchaus ein Risiko dar – doch dieses ist mit Vorteilen verbunden, die sich lohnen.
Das sind die Vorteile eines Sabbaticals
Es ergibt also Sinn, ein eventuelles Sabbatical individuell abzuwägen – und dabei nicht den Grundsatz der Gleichbehandlung aus den Augen zu verlieren. Im Sinne des Arbeitsklimas ist es nicht sinnvoll, nur gewissen Mitarbeiter:innen ein solches zu ermöglichen. Dennoch profitieren Arbeitgeber ebenfalls vom Sabbatical. Wird es zum Beispiel wirklich als Burnout-Prävention genutzt, ist es ökonomisch sinnvoller, als eine ebenso lange krankheitsbedingte Abwesenheit. Auch im Falle wirtschaftlich schlechter Zeiten ist das Sabbatical eine Möglichkeit, um Stellenabbau-Maßnahmen aus dem Weg zu gehen.
Der größte Vorteil besteht jedoch darin, dass die Angestellten in der Regel motiviert, ausgeruht und gestärkt in den Job zurückkehren. Ihre Arbeitsqualität steigt, und neue Erfahrungen und Ideen bringen weitere Vorteile fürs gesamte Unternehmen - was zum Beispiel die Betriebsblindheit überwinden kann. Auch das Vertrauen und die Verbundenheit zwischen Arbeitgeber und -nehmer werden auf diese Weise gestärkt. Angestellte bleiben so leichter und langfristig erhalten – und zu guter Letzt können auch neue Fachkräfte mit der Aussicht auf ein Sabbatical leichter angeworben werden.