
25.08.2025 ● Janika Schneider
„Shift Shock“, „Resenteeism“ & Co.: Gen-Z-Lingo einfach erklärt
Mit der Generation Z betritt nicht nur eine neue Altersgruppe den Arbeitsmarkt, sie bringt auch eine eigene Sprache mit. Begriffe wie „Shift Shock“, „Bare Minimum Monday“ oder „Resenteeism“ sind für junge Mitarbeiter selbstverständlich, sorgen bei vielen älteren Kollegen sowie Führungskräften jedoch für Verwirrung.
Doch hinter diesen Schlagworten steckt mehr als nur Trend-Vokabular. Sie spiegeln die Haltung der Gen Z gegenüber der Arbeitswelt wider und machen sichtbar, was ihr wichtig ist – von mentaler Gesundheit über Sinnstiftung bis hin zu flexiblen Arbeitsmodellen. Für Arbeitgeber lohnt es sich daher, die Gen-Z-Lingo nicht als Jugendsprache abzutun, sondern als Chance zu begreifen, Bedürfnisse junger Talente zu erkennen und gezielt darauf einzugehen.
Was macht die Gen Z aus?
Die Lingo der Gen Z ist mehr als ein modisches Sprachphänomen – sie steht für die Werte und Erwartungen einer ganzen Generation. Anders als Millennials oder Babyboomer priorisiert diese eine ausgewogene Work-Life-Balance. Freizeit, Familie und Freundschaften sind oft wichtiger als die klassische Karriere. Viele junge Mitarbeiter erwarten flexible Arbeitszeiten, Homeoffice-Möglichkeiten und flache Hierarchien.
Als „Digital Natives“ ist den Mitgliedern der Gen Z die Technologieaffinität mit in die Wiege gelegt worden. Digitale Tools, Remote Work und Social Media sind für sie selbstverständlich, während Papierkram und starre Prozesse dagegen altmodisch wirken. Gleichzeitig wünschen sich junge Beschäftigte Transparenz, ehrliches Feedback und ein Arbeitsumfeld, das Sicherheit und psychisches Wohlbefinden fördert. Damit Zusammenarbeit gelingt, müssen sich alle Generationen aufeinander zubewegen und gegenseitiges Verständnis entwickeln.
Gen-Z-Lingo: Das steckt hinter den Begriffen
Während Begriffe wie „YOLO“ oder „LOL“ längst in den allgemeinen Sprachgebrauch übergegangen sind, tauchen in der Arbeitswelt immer wieder neue Wörter auf, die nicht jeder sofort versteht. Ein kurzer Überblick:
Shift Shock: Beschreibt das Phänomen, wenn Arbeitnehmer den Job wechseln und dann feststellen, dass die neue Anstellung nicht ihren Erwartungen entspricht. Dies kann sehr enttäuschend sein.
Resenteeism: Der Begriff setzt sich zusammen aus „Resentment“ (Groll) sowie „Absenteeism“ (Abwesenheit) und beschreibt eine körperliche Anwesenheit im Job bei gleichzeitig innerer Distanz. Dies bedeutet, dass Mitarbeiter zwar am Schreibtisch sitzen, sich aber unzufrieden, unterfordert oder nicht wertgeschätzt fühlen. Dahinter verbirgt sich der Wunsch nach Wohlbefinden, Motivation und echtem Engagement.
Bare Minimum Monday: Der Montag gilt für viele als der anstrengendste Tag der Woche. Um nicht direkt gestresst zu starten, setzt die Gen Z bewusst darauf, am Wochenanfang nur die wirklich wichtigen Aufgaben erledigen – das Bare Minimum – und den Rest Schritt für Schritt anzugehen. Das senkt den Druck, steigert die Konzentration und sorgt für einen entspannteren Einstieg in die Arbeitswoche.
Free Vacation Policy: Statt eines festen Urlaubskontingents vereinbaren Mitarbeiter und Führungskräfte flexibel, wann und wie lange Auszeiten genommen werden. Diese Politik signalisiert Vertrauen, stärkt Eigenverantwortung und fördert die Work-Life-Balance. Gleichzeitig fordert sie aber auch eine gesunde Unternehmenskultur, in der freie Tage wirklich akzeptiert und vorgelebt werden.
Purpose-Driven-Work: Für viele junge Menschen reicht es nicht, „nur“ zu arbeiten. Sie wollen wissen: Wofür tue ich das? Aufgaben sollen einen spürbaren Sinn haben und zu etwas Größerem beitragen – sei es Nachhaltigkeit, Innovation oder gesellschaftlicher Nutzen. Wer einen solchen Zweck in seiner Arbeit erkennt, zeigt mehr Motivation, Loyalität und Leidenschaft.
Quiet Quitting: Darunter versteht man einen stillen Rückzug im Gegensatz zu einer abrupten Kündigung. Mitarbeiter leisten zwar weiterhin ihre Pflicht, verzichten aber auf zusätzliche Aufgaben, Überstunden oder extra Engagement. Die Ursachen liegen oft in fehlender Anerkennung, Überlastung oder Unzufriedenheit mit der Unternehmenskultur. Für Führungskräfte ist das ein Signal, genauer hinzusehen und gegenzusteuern.
Diese Begriffe machen deutlich: Die Gen Z legt Wert auf Selbstbestimmung, mentale Gesundheit und Sinnhaftigkeit.
Wie können Unternehmen reagieren?
Für viele Arbeitgeber wirkt die Gen Z zunächst wie ein Rätsel. Doch wer ihre Sprache versteht, erkennt frühzeitig, was junge Talente brauchen, und kann die Unternehmenskultur gezielt weiterentwickeln. Konkret heißt das:
Arbeitszeitmodelle anpassen: Planbarkeit und Flexibilität kombinieren.
Offene Kommunikation fördern: Sorgen ernst nehmen, ohne dass Mitarbeiter Konsequenzen fürchten müssen.
Mentale Gesundheit stärken: Unterstützungsangebote schaffen und Stressfaktoren reduzieren.
Feedbackkultur leben: Regelmäßige Gespräche führen und dabei auch Begriffe der Gen Z aufgreifen.
Wer die Gen-Z-Lingo spricht, versteht auch die Generation dahinter und kann Strukturen schaffen, die Motivation, Bindung und Produktivität fördern. Statt die Begriffe als Modeerscheinung abzutun, sollten Arbeitgeber sie als Möglichkeit sehen, die Arbeitswelt gemeinsam mit der Gen Z weiterzuentwickeln.