21.01.2025 ● Lena Hilbert
Career Cushioning: Was ist das?
Anlässlich globaler Krisen, der stagnierenden Wirtschaft und steigender Inflation hat sich auf dem Arbeitsmarkt ein neuer Trend breitgemacht: das sogenannte Career Cushioning. Einigen dürfte dieser Begriff jedoch bereits bekannt vorkommen - nämlich aus der Dating-Welt. Dort bezeichnet Cushioning eine Person, die sich mehrere Dating-Partner gleichzeitig warmhält, um am Ende nicht allein dazustehen. Doch was genau bedeutet Cushioning in der Arbeitswelt? Und welche Vor- beziehungsweise Nachteile hat es?
Was ist Career Cushioning?
Von Career Cushioning wird gesprochen, wenn sich ein Arbeitnehmender trotz bestehenden Jobs noch weitere berufliche Optionen offenhält. Im Deutschen lässt sich der Begriff also etwa mit Karriereabsicherung übersetzen. Die Gründe dafür können vielfältig sein – sei es der Wunsch nach einem höheren Einkommen, einer beruflichen Weiterentwicklung oder die Unzufriedenheit mit dem eigenen Job. Oft hängt das Career Cushioning auch mit einer instabilen wirtschaftlichen Lage zusammen und der damit verbundenen Angst, den aktuellen Arbeitsplatz zu verlieren.
Wie funktioniert es?
Wer Career Cushioning betreibt, steckt sowohl Zeit als auch Energie in das Aufspüren von weiteren beruflichen Optionen. Dazu gehört beispielsweise das Suchen von passenden Stellenanzeigen im Internet und Co oder eine Erweiterung des persönlichen Netzwerks. Manche Beschäftigte nehmen neben ihrem Haupterwerb zusätzlich auch noch einen Nebenjob an, um beispielsweise mehr Geld zu verdienen oder in etwas Neues hineinzuschnuppern.
Was sind die Vor- und Nachteile?
Je nach persönlicher Lage kann Career Cushioning durchaus sinnvoll sein. Sind Arbeitnehmende in ihrem Beruf nicht länger erfüllt, bietet das Umsehen nach einem anderen Job zum Beispiel die Chance, sich neu zu orientieren. Auch wer unter Burnout oder Jobangst leidet, profitiert möglicherweise von einem Arbeitsplatzwechsel. Ähnlich verhält es sich mit Arbeitnehmenden, die Angst vor einer Kündigung haben und sich für den Fall der Fälle lieber absichern möchten.
Dennoch sollten sich Beschäftigte bewusst sein, dass Career Cushioning auch negative Konsequenzen haben kann. Wer aktiv auf der Suche nach weiteren beruflichen Möglichkeiten ist, verliert dabei wertvolle Kapazitäten wie Zeit und Energie. Dadurch kommt es zu einer geringeren Arbeitsleistung, die auf Dauer auch den Vorgesetzten auffällt. Außerdem besteht das Risiko, dass idealisierte Stellenangebote ein unrealistisches Bild vermitteln und damit die Unzufriedenheit mit dem eigenen Job erhöhen. Deswegen sollten Arbeitnehmende stets abwägen, ob sich das Betreiben von Career Cushioning auch wirklich lohnt.